Full text: (Bd. 1 (Jahrg. 1832) = No 1-No 8)

V. Gynäkologie und Pädiatrik. 
hoben, aber das psychische Leiden wird chronisch, und es folgt 
oft Neigung zum Selbstmorde. Schnelles Sinken der Vitalität 
des Uterus ist der Hauptcharakter der Krankheit, und das 
Hauptmittel dagegen Opium in grossen Gaben, die hier gut ver- 
tragen werden, aber nicht anhaltend anzuwenden sind. Auflö- 
sende Mittel und Blutentziehungen sind sehr nachtheilig, Sym- 
ptomatische Delirien treten bei Wöchnerinnen leicht ein, wenn 
sie in Fieber verfallen. Das Delirium ist wesentlich an das 
Kindbettfeber gebunden und Folge der Ausschwitzung der 
Hirnhäute. Diese Ausschwitzung zeigt sich auch am Bauchfelle, 
an der aponeurotischen Schenkelbinde (Phlegmasia alba dolens), 
sehr selten aber an der Pleura. — Die Mania Puerperalis ist 
von der Mania in puerperio, wie Febris in puerperio von Febris 
puerperalis zu unterscheiden. Bekommen Frauen bei starkem 
Lactationsfieber heisse, trockene Haut, Fieber, Irrereden mit 
Fluchen, Weinen, Singen, Jauchzen u. s. w., wird der Puls da- 
bei ruhiger, und dauern Wochenfluss und Lactation fort, so ist 
dies Munia puerperalis, in welcher die Kranken an nichts Theil 
nehmen. Auch die Nerven des Darmkanals sind unempfindlich, 
das Genitalsystem aber gereizt. Die grössten Gaben von Brech- 
mitteln bleiben ohne Erfolg. Die Kranken schlafen wenig bei 
der Manie, die gewöhnlich einige Monate dauert, Die erste 
Beruhigung tritt mit dem Ende der Lochialabsonderung ein. 
Nach der siebenten oder spätestens funfzchnten Woche stellt 
sich eine Veränderung ein; die Kranke wird ruhig, niederge- 
schlagen, magert ab, bekommt gegen Abend hektisches Fieber, 
das sich aber allmählich mindert, delirirt nur noch periodisch. 
Man kann die Puerperalmanie in vier Stadien abtheilen, Das 
erste mit Tobsucht und ausgezeichneter Lasecivität dauert einige 
Wochen.‘ In dem zweiten, das nach dem Aufhören des Lo- 
chienflusses beginnt, dauert die Tobsucht vermindert fort, und 
es ist wieder Schamgefühl merklich. Das dritte Stadium ist das 
hektische, das, wenn es weder mit Tod noch völliger Gene- 
sung endet, in das vierte, das Stadium chronischer Narrheit, 
übergeht. Bei keiner andern Manie tritt das hektische Stadium 
so früh ein, und bei keiner andern wird in diesem Stadium die 
Besinnung wieder besser als vorher. — Die Prognose ist in 
der Puerperalmanie günstiger, als in jeder andern. In den er- 
sten drei Stadien sah N. keine Kranke ungeheilt bleiben ;. weni- 
ger gute Aussichten gewährt das vierte Stadium... Aetiologie. 
Während der Schwangerschaft concentrirt sich. die plastische 
Kraft im Genitalsysteme, nimmt aber in den Organen, die mit 
der Fruchtbildung nichts zu thunm haben, ‚ab; so im Gehirn, 
weshalb auch die Sensibilität desselben geschwächt wird. 
Hierin Hegt- der Grund: zur Neigung zu Krankheiten .der sensi- 
blen Sphäre bei Schwangern. Zur Geburtezeit ist das Gehirn 
dem zu Folge in ‚einem geschwächten Zustande, und durch den 
Aufwand von Nervenkraft. bei der Geburt wird es. noch ‚mehr 
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