[IL Materia medica und Toxikologie: 299
lende Tisane und lässt täglich oder einen Tag um den andern
ein einfaches Bad nehmen. Binnen 12 Tagen ist das Uebel ge-
hoben. — BıeTtT benutzt mit Vortheil die CrouL’sche, aus 250
Gramm. Acid. sulph. und aus 50 Gramm. Fett bestehende Po-
made, oder wendet, wo man nicht gern Einreibungen macht,
das JAvDELoT’sche Liniment, oder, wenn nicht die Haut zu reiz-
bar ist, DuruyTrRen’s Waschungen an, welche letztere aus 4 Unz.
Sulphur. Potassü, einer halben Unze Acid, sulph. und 14 Pf.
Wasser bestehen und zwei Mal täglich, doch nicht zu reich-
lich, in Anwendung gezogen werden, Mercurialpräparate ver-
wirft Dururraen, und findet sich Abneigung gegen Schwe-
fel, so empfiehlt er die Niesswurzpomade Bıert’s. Diese
besteht aus einer Drachme Pulv. rad. helleb. albi, 1 Unze
Fett und 20 Tropfen Citronenöl. Die mittlere Dauer der Be-
handlung ist 13} Tag. — Schwefelleberbäder allein heilen
die Krätze binnen 25 Tagen, Räucherungen hingegen wirken
weniger sicher und schnell. [v. Froriep’s Notizen, Nr. 696,
nach Lanc. frang., 1%. Dec. 1831.] : (K—e.)
273. Crotonöl, ein äusseres Reizmittel. AnDraAL
bemerkte, dass das genannte Oel in den Unterleib eingerieben
eine heftige Entzündung der Haut und blatternähnliche Pusteln
erregte. Er rieb es hierauf bei Neuralgieen und Lähmungen
nach dem Verlaufe der Nerven und in den Kehlkopf bei chro-
nischer Laryngitis ein und hat den besten Erfolg wahrgenom-
men, [Gazette medicale de Paris, Tom. III, Nr. 3 et 4.]
H—L1.
274. Wirkungen des Ammoniums SE dr Kuh-
pockenlymphe. Impft man, nachdem die Lancette mit Kuh-
pockenlymphe einige Minuten Ammoniakdämpfen. ausgesetzt
wurde, so erfolgt nach NAucHE keine Entwickelung der Blatter,
Impft man in einen Arm eine diesen Dämpfen ausgesetzt
gewesene Lymphe, in den andern Arm aber eine denselben
nicht ausgesetzt gewesene, so erscheint nicht nur auf dem er-
stern Arme keine, sondern auch auf dem andern nur eine
unvollkommene Entwickelung der Pustel. Impft man endlich
mit der besten Lymphe und gleich darauf, mittelst neuer Stiche,
mit Lymphe, welche Ammoniakdämpfen ausgesetzt worden war,
so wird dadurch die Thätigkeit des Giftes so geschwächt, dass
die Entwickelung nur unvollständig geschieht. Vergleicht man
diese Versuche mit denen, welche man mit Ammonium theils
bei Vergiftungen, theils bei mehreren andern Krankheiten vor-
genommen hat, so wird man zu der Annahme kommen, dass das
Ammonium die in den Körper ‚eingeführten schädlichen Stoffe
theilweise oder ganz neutralisire, und dass man sich daher die-
ses Mittels bei Cholera sowohl als Vorbauungs-, als auch als
Heilmittel bedienen könne. [v. Froriep’s Notizen, Nr. W2, nach
Lanc. frang., Gazett. des Höpit., Tom. V, Nr. 100.] ;
{K—e.)