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NL Materia medica und Toxikologie:
263. Chlorkalk gegen Tripper. Cuover versichert,
den Chlorkalk mit ausgezeichnetem Erfolge in Form von Kin-
spritzungen gegen den Tripper angewendet zu haben. Das
Verhältniss war 2 Drachmen auf 6 Unzen Wasser. Innerlich
reichte er ausserdem nur einige Gaben einer eröffnenden Medi-
cin. (Innerlich lobte Gräre den Chlor gegen Tripper; er gab
ihn in Verbindung mit Opium und einer Mandelemulsion.)
{Lancet, 9th. Juli 1831.) (H—r.)
264. Terpentinöl gegen Speichelfluss empfiehlt
Gendines. Auf 6 Unzen Mucilago gummi arabict verschrieb er
zewöhnlich 2 Drachmen Oel und liess hiermit mehrmals ‘des
Tages gurgeln. [Lond. med. and surg. Journal, April 1831.]
H—r.
265. Anwendung des Belladonna rtrahte auf
den Leistenring zur Erleichterung der Reposition
eingeklemmter Hernien. — Schon vor einigen Jahren
wurde das Kırtr, bellad. in der Revue medicale als ein die Re-
position eingeklemmter Brüche erleichterndes Mittel vorgeschla-
gen, und Paegs theilte daselbst einige Fälle mit, welche sehr
zu Gunsten dieses Mittels sprachen. An diese Fälle reihen sich
vier in neuerer Zeit von Fuzer DurouGer beobachtete, in de-
nen sich die Empfehlung des genannten Mittels, nachdem meh-
rere Curmethoden vergebens in Anwendung gezogen worden
waren, als verdient aussprach. Man erweichte 2 Drachmen
dieses Extracts mit etwas Wasser, strich es auf Leinwand und
legte diese auf den Leistenring. In 5—8 Stunden traten die
Hernien von selbst zurück, oder konnten mit leichter Mühe zu-
rückgebracht werden. [r. Froriep’s Notizen, Nr. 696; nach
Revue medicale, Nov. 1831.) (K—e.) .
266. Belladonna im Keuchhusten. Vom Hrn. Amts-
physikus Dr. Kaıser in Geisa. In einer im Frühjahr 1827 be-
abachteten Keuchhustenepidemie fand K. das bestätigt, was URBAN
(Hufel. Journ. Octob. 1827) über die Belladonna im Keuchhu-
sten gesagt hat, und es steht wohl zu erwarten, dass fortge-
setzte Beobachtungen die Belladonna wirklich als das speci-
Fische Heilmittel in der krampfhaften Periode dieses Ue-
bels, wo subinflammatorische Symptome des Bronchialsystems
nicht mehr vorhanden sind, ausweisen werden. — Die hier in
Rede stehende Epidemie stellte sich als ein ganzer, grosser
Krankheitsprocess dar. Im Anfange erschien das Uebel mehr
anter katarrhalischer Form, später litten die Kinder hervorste-
chend an subinflammatorischen Symptomen, und ungefähr in der
Mitte der Epidemie kamen besonders krampfhafte Symptome
des Bronchialsystems zum Vorschein. Wie in der ganzen Epi-
demie drei Stadien der Ausbildung ziemlich dentlich wahrnehm-
bar waren, so fanden sich auch mehr oder weniger deutlich
lieselben bei jedem einzelnen Kranken, doch so, dass meist
eins derselben nach dem Stande der Epidemie vorherrschend
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