V. Gynäkologie und Pädiatrik.
25. Beispieleines wiederholt eintretenden Mut-
terblutflusses bei andauerndem Abgange des Li-
quor amnii, vier Monate vor Ablauf der Schwanger-
schaft; von Burcrss, Kine 31jährige, zarte Frau bekam am
10. Juni 1829 einen mässigen Mutterblutfluss nebst bedeuten-
dem Abfluss des Liquor anni. Da diese Frau drei Monate
schwanger war, vermuthete man Abortus; allein der Blutfluss
stand wieder, und nur das Wasser floss fortwährend ab. Kin
zweiter Blutfluss den 10. September wurde ebenfalls bald be-
seitigt. So wiederholte sich bei fortdanerndem Wasserabflusse
die Metrorrhagie, bis endlich die Zeit der Geburt heranrückte.
Hier entdeckte man eine seitliche Vorlage der Placenta, und
nach der Geburt von Zwillingsfrüchten bemerkte man, dass die
Placenta des ersten Kindes beinahe in ihrem halben Umkreise
getrennt gewesen und jetzt vernarbt war. (Was hier Ab-
fluss des Fruchtwassers genannt wird, war Hydrorrhoea uteri.
Mr) [Aus Lond. med. and surg. Journ. 1830. Febr. in v. Sie-
bold’s Journ. XT. 2. 8. 354— 361, mitgetheilt von Dr. Stein-
thal in Berlin. (Mr.)
26. Ueber die Mittel, die Respiration bei Kin-
dern, die mit dem Kopfe zuletzt geboren werden, zu
unterhalten, von Jr. BEGELOow. B. wiederholt den alten, in Ver-
gessenheit gerathenen Vorschlag von Duan’s (Treatise of Midwi-
fery 31134), wenn bei Steiss- oder Fussgeburten der Kopf des Kin-
des im mütterlichen Becken zurückgehalten wird, zwei Finger
an den Mund des Kindes zu bringen und einen halben Zoll weit
von einander zu entfernen, um demselben das Atmen zu er-
leichtern. Steht der Kindeskopf zu hoch, als dass dies mög-
lich seyn sollte, so empfiehlt B., sich einer flachen Röhre von
Metall, von gewundenem Draht mit Leder überzogen oder von
Federharz zu bedienen, die + Zoll im Durchmesser hat und
eine Fortsetzung der Luftröhre bilden soll. B. führt drei Fälle
an, wo er auf diese Weise das Leben der Kinder erhielt. Die
metallenen Röhren sollen während jeder Wehe herausgenom-
men werden, damit keine Verletzungen der weichen Theile
veraulasst werden, was jedoch ebenfalls leicht der Mutter. und
dem Kinde nachtheilig werden kann. [Aus American Journ. of
med. sc. 1829. Aug. in v. Siebold’s‘ Journ, XI. 2. $. 254
—8357%, mitgetheilt v. Pr. Steinthal in Berlin.]
Ä Mr.
. 2% Der Einfluss.der Schwangerschett Da des
Wochenbettes auf das Gemüth der Frauen. Vom
Regr.. Dr. Nezunann in Aachen. Der grössten Hälfte der
Gemüthskrankheiten liegen Unregelmässigkeiten des Geschlechts-
triebes zum Grunde, ‚und. diese Unregelmässigkeiten sind den
Frauen ‚vorzugsweise eigen, während bei Männern leichter
Wahnsinn aus Ehrgeiz, in Folge von Geistesanstrengungen, Nah-
cungssorgen u. 8. w. vorkommt. Die Vegetation des Gehirns