232 Il. . Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
täglich mit 3 Pfund Wasser verdünnt, und hob zwölf Mal’ mit
ihr die Bleikolik., Er empfiehlt daher eine solche ganz leichte
Limonade .den Bleiarbeitern als Präservativ gegen dies Uebel.
{v. Froriep’s Notizen, Nr. 69%, nach Lanc. frang.] (K-—e.)
199. Ueber die verhältnissmässige Häufigkeit
der Schwindsucht bei beiden Geschlechtern.“ Von
C. Lovıs. Nach BaAyıge , der über die Geschichte der Phthisis so
viel Licht verbreitet hat, herrscht diese Krankheit unter beiden
Geschlechtern gleich stark. Auf ein anderes Resultat wurde
durch sorgfältige Untersuchungen L. geführt, denn von 123 Fäl-
len,- welche derselbe in den Jahren 1822—. 1825 in seiner zwi-
schen Männern und Frauen gleichgetheilten Praxis im Höpital
de la Charite beobachtete, gehören 70 den Frauen, und 53 den
Männern an. Dies Resultat wird. dadurch bestätigt, dass von
einer gleichen Anzahl Männer und Frauen, die an verschie-
denen Formen der Phthisis gestorben waren, gegen 25 Frauen
nur 15 Männer mehr oder weniger 'Tuberkeln zeigten. Beide
Data beweisen, ‚dass die Häufigkeit der Phthisis bei Män-
nern zu der bei Frauen sich wie 72 zu 95 verhalte, und
diese bedeutende Verschiedenheit wird durch die nach 1825 ge-
sammelten Beobachtungen nicht merklich geschwächt. Auch fin-
det man etwas Achntiches-in allen Lebensaltern. Unter 532 Mäd-
chen von 2—15 Jahren, welche im Höpital des Enfuns starben,
hatten nach Paravoınz 308 Tuberkeln; dagegen unter 387 secir-
ten Knaben nur 210, was über die Ursachen der Phthisis einiges
Licht zu verbreiten scheint. Was diese Ursachen anlangt, so ist
die alte und noch heute ziemlich allgemeine Ansicht, dass die
verschiedenen Lungenentzündungen Ursache der Phthisis wären,
grossen Zweifeln unterworfen. Wäre dies richtig, so müsste die
Häufigkeit der Schwindsucht zu der dieser Entzündungen und mit
ihren Graden von Heftigkeit in geradem Verhältnisse stehen, was
nicht der Fall ist. Peripneumonie, Pleuresie und Lungenkatarrh
sind bei Weibern offenbar seltener, als bei Männern, und doch
findet sich bei Schwindsucht gerade das Gegentheil. Wollte man
sich, auf Brovssars gestützt, gegen diese Ansicht erklären, so
wird eine sorgfältige Beleuchtung seiner Beobachtungen sehr bald
zeigen, dass sie nicht Alles das beweisen, was man aus ihnen hat
beweisen‘ wollen. Dass enge Kleider, besonders Mieder, wie
Manche annehmen, zu den Ursachen der Phthisis gehören, geht
aus dem oben Angeführten nicht hervor. Die meisten der von L.
beobachteten Kranken hatten sich früher mit ländlichen Arbeiten
beschäftigt und keine solchen Kleider getragen, auch kommt die
Phthisis ebenfalls. vor der Zeit, wo solche Kleider von den Mäd-
chen getragen werden, häufiger bei dem weiblichen, als bei dem
männlichen Geschlechte vor. Dagegen spricht das Mitgetheilte
sehr für die allgemeine und alte Ansicht, nach der das lymphati-
sche Temperament der Entwickelung der Phthisis sehr günstig
ist, da dies Temperament offenbar bei Frauen häufiger ist, als bei
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