230 H. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
ten sich an mehreren Stellen mit Blut und einer schäumenden
Flüssigkeit überfüllt; die diesen Stellen entsprechenden Luft-
töhrenäste waren sehr braun gefärbt; am Ende des ITleums zeigten
sich viele, oben mit einem schwarzen Punkte versehene Papillen,
und durch den ganzen Dünndarm hin, besonders aber im An-
fange des Duodenum, Gruppen von kleinen, schwarzgrauen
Punkten. Die Wände des linken Herzventrikels waren sehr dick.
Nirgends fand man eine Veränderung, die das räthselhafte Dun-
kel der Krankheit zu erhellen vermocht hätte. Dies Leiden war
durch sein plötzliches Erscheinen, seinen schnellen Verlauf, die
brandigen Symptome, den unbekannten Ursprung und seine an-
scheinend unwiderstehliche Gewalt gleich ausserordentlich. E.
muthmasste, dass dieser, so wie ein ähnlicher , kurz zuvor in
seiner Klinik von ihm beobachteter Fall die Wirkung eines ani-
malischen Giftes seyn müsse. In der Lond. med. Gazette, 4. Jul.
1829, las er folgenden, von dem Chir. Brown erzählten Fall,
der ihn in seiner Ansicht bestärkte: Kin Dragonerunterofficier
von 28 Jahren erwachte eines Nachts unter Schauer, Kopfweh,
leichter Uebelkeit, zu denen sich am folgenden Morgen allge-
meine Schwäche, Niedergeschlagenheit und Schmerzen in den
Gelenken gesellten, die bei jeder Bewegung vermehrt wurden
und zu einer beunruhigenden Heftigkeit stiegen. Vorzüglich
litt die linke Schulter, die nach dem Schulterblatte hin etwas
angeschwollen war. Am 8, Tage der Krankheit war diese Ge-
schwulst bedeutend, unempfindlich, livid. Aehnliche, doch klei-
nere, chocolatenfarbige Geschwülste entwickelten sich auf den
Extremitäten und dem Kreuze. Die Haut auf ihnen wurde dick,
callös , krachte, wenn man sie drückte, und ergoss eine scharfe,
helle Feuchtigkeit. Eine sehr bedentende Geschwulst bildete
sich am linken Schlafe, und die Lider des linken Auges schwol-
len an. Das aufgetriebene rechte Nasenloch ergoss eine dicke
Materie. Der Schlund war schr entzündet, dunkelroth. Am
12. Tage zeigten sich warzenähnliche, erbsengrosse Pusteln
in dem Umkreise jeder Geschwulst. Auf der linken Seite des
Halses, auf der innern Fläche der Extremitäten und auf den
Schultern waren sie am grössten und zahlreichsten. Durst im-
mer gross; Zunge schmuzig, trocken; Puls voll, leicht zusam-
menzudrücken, 88 bis 96; das Anfangs der Krankheit gelas-
gene Blut mit einer Haut bedeckt; Stuhl und Urin fortwährend
natürlich. Tonica, Antiseptica ohne Erfolg. Nachdem mehrere
von den Geschwülsten schnell brandig und der Puls kaum fühl-
bar geworden, leichte Delirien, Murmeln u. dgl. Symptome einge-
treten waren, erfolgte der Tod am 14. Tage. Section. Die Einge-
weide ohne Spur einer Krankheit. Mehrere Tuberkeln über der
linken Angenbraue und im rechten Sinus frontalis, denen ganz
ähnlich, die man in den Kopfhöhlen rotziger Pferde findet. Die
Muskeln unter den Geschwülsten ganz zersetzt, stinkend, mit
Eiter angefüllt. Alle übrigen Muskeln und das Herz blass, weich.
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