218 HM. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
fach bewiesen hat; doch ist auch nicht zu läugnen, dass es grosse
Schwierigkeiten und Schattenseiten hat. {Heidelb, klin. Annal.,
VII. Bds 4. Heft., S. 517i — 584.) + (K—e.)
183. Cholera. Geschichtliche Darstellung: des Aus-
bruchs der asiatischen Cholera in Hamburg. Nach
Akten und amtlichen Untersuchungen. Von Dr. J. C. G. FRICKE:
Es ergiebt sich aus diesem in die kleinsten Localverhältnisse ein-
gehenden Aufsatze, dass die Cholera nicht nach Hamburg ‚ver-
schleppt und daselbst durch Ansteckung verbreitet worden ist,
sondern sich: unter. freilich noch unbekannten eigenthümlichen
Verhältnissen an dem genannten Orte entwickelt und ausgebreitet
hat. Während in einem Umfange von 30 Meilen um Hamburg
kein Krankheitsfall, der das Bild der asiatischen Cholera darstel-
jen konnte, ‘amtlich zu ermitteln war, zeigte sich die Krankheit
Anfangs October in dem sogenannten tiefen, sehr bewohnten Kel-
jer innerhalb der Ringmanern Hamburgs. Demnach scheint es,
als wenn Quarantänen und Absperrungen unnöthig seyen, und
Aufmerksamkeit und Sorge mehr auf die Verbesserung ungünsti-
ger Localverhältnisse gerichtet werden müssen. KEs bestätigte
sich auch in Hamburg die Erfahrung, dass sich eine epidemische
Krankheit zuerst in solchen Localen ausbildet, die mit Menschen
überfüllt sind, welche durch Unreinlichkeit, Völlerei, Ausschwei-
Fungen, niederdrückende Gemüthsstimmungen zur Aufnahme von
Krankheitsstoffen disponirt sind, in solchen Localen, wo die Luft
mit thierischem und vegetabilischen Ausdüostungen überfüllt wird.
FGerson’s und Julius’s Magazin, Nov. Dec. 1831, S. 385— 42.)
; .; H—)
184. Cholera. Kurze Nachrichten De Er
scheinen der Cholera im Saratow’schen Gouverne-
ment und in den Städten Saratow und Zarizin; Vom
Staaterathe Dr. Rrmnonm zu Saratow. Ueber die Natur und die
Behandlung der Cholera erfahren wir in diesem Aufsatze nichts
Neues. Die Krankheit brach an den genannten Orten aus, nach-
dem einige leichte Schiffe, auf welchen sich Cholerakranke be-
fanden, von Astrachan angekommen und einige der Erkrankten
des Nachts heimlich an die Ufer. der Wolga ausgesetzt worden
waren, : Sie. wüthete in Saratow nur einen vollen Monat (vom
7. Aug. bis zum 10. Sept. 1830) .und raffte 236% Menschen hin-
weg. Sie. brach zuerst in.dem zunächst am Ufer gelegenen
Stadttheile,. wo die Schiffe zu landen pflegen, aus, verbreitete
sich dann in den höher gelegenen Strassen und machte später
vorzüglich in dem auf einem Berge gelegenen, von armen Leu-
ten bewohnten Stadttheile grosse Verheerungen. Aus dieser
Verbreitung kann man den Schluss ziehen, dass sich die Krank-
heit nicht an hohe oder niedrige Gegenden, nicht an sumpfige
oder trockene Orte binde, sondern lediglich solche Personen
befalle, die durch Unreinlichkeit, Entbehrungen aller Art und
enges Zusammenwohnen eine besondere Empfänglichkeit für sie
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