216 IL Pathologie, Therapie und medicinische Klinik,
stündlich gereicht, viele Dienste, während es in der nervösen und
entzündlichen Form durchaus unwirksam ist. Auch ist bei dieser
Form das Zinc. hydrocyanicum von Wichtigkeit. — Wo schädli-
che Stoffe im Magen sind, giebt es in den ersten Augenbli-
cken des Ergriffenseyns kein besseres Mittel, um der Cholera
vorzubeugen, als Ipecacuanha. Brechmittel erheischen die über-
zeugendste Indication, ‚wenn sie nicht dem Kranken schaden sol-
len. Auch der Campher scheint in der nervösen Form nicht gün-
stig zu wirken, wenn nicht Erkältung die nächste Ursache und die
Haut kühl und trocken, der Puls krampfig, der Unterleib weich,
der Schmerz gering und nicht fixirt ist. MHerrscht der gastrische
Zustand dann nicht vor, und reichen warme Getränke nicht aus,
so rufen Campher und Ipecacuanha in kleinen Dosen gewöhnlich
bald einen nützlichen Schweiss hervor. Rheum, die ScuDAmoR’-
sche Mixtur, das Vin. sem. colch. autumn. sind in gewissen Fällen,
wo Stuhlausleerungen unterhalten werden müssen, gute Hülfsmit-
tel. Zur Nacheur empfehlen sich, wenn eine solche nöthig ist,
Arnic., Columb., Calam. arom., oder Tinctura rhei amara
mit Tinctura corf. aurant., oder Bischoff, nebst Bädern. — Dass
das Choleragift nicht zu den animalischen oder contaglösen, son-
dern zu den atmosphärischen Giften gerechnet werden muss, ist
jetzt wohl mehr als gewiss, und dass die Ch. da, wo äussere günstige
Umstände mit innern zusammentreffen, sich von selbst entwi-
ckeln kann, bedarf wohl keines Beweises mehr , und hierin liegt
gewiss der Grund, dass sie die Erde erst dann überschwemmte,
als die Constitutio stationaria die digestive und reproductive
Sphäre des Körpers so vorbereitet hatte, dass diese den Krank-
heitskeim aufnehmen und ausbilden. konnten. Krankheiten
der Art sind nur durch ihre Symptome kennen zu lernen, und
Obductionen zeigen nur die Producte ihrer: Reactionen, geben
aber nie über das Wesen derselben Aufschluss. So lange nicht
die Mischungsveränderungen der Atmosphäre und die Bedingun-
gen, unter denen diese so und nicht anders auf die Mensehen wir-
ken, im Klaren sind, wird auch dies Wesen dunkel bleiben. Zu
einer dieser Bedingungen gehört gewiss die schon seit mehrern
Jahren vorherrschende gastrisch - entzündlich -nervöse Constitu-
tion. Aus gleichem Grunde wirken auch Diät- und Regimfehler,
80 wie niederdrückende Leidenschaften sehr nachtheilig. — Kalte,
gastrische, gallige und rheumatische Fieber, Gicht, Rose gingen
auch in Warschau der Seuche vorher, und plötzliche Todesfälle
kündigten ihr nahes Erscheinen an. Die meisten Opfer fielen An-
fangs , und besonders litt die arbeitende und arme Klasse. Sonst
wählte sie nur die, welche durch traurige Gemüthsstimmung, feh-
lerhafte Diät und falsches Regim der Krankheit "Thor und Thür
öffneten. Als einzig wahre Präservative wiesen sich Mässig-
keit, Beschäftigung und der Witterung angemessene Kleidung
aus. — Aus dem Angeführten ergiebt sich , dass ein für alle Fälle
anwendbares Heilverfahren wider die Cholera nicht Statt findet;
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