Full text: (Bd. 1 (Jahrg. 1832) = No 1-No 8)

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II. Pathologie, Therapie und medieinische Klinik. 209 
ren. — Reizende Mittel brachten keinen Nutzen, und Opium 
schadete in allen Stadien.‘ Am besten bewährte sich im Sta- 
dium der Vorboten ein Brechmittel aus Ipecac., und auch spä- 
ter wirkte letztere in refracta dosi oft mit wunderbar gutem 
Erfolge, wenn man aus einem Serupel ein Infus. von sechs Un- 
zen bereiten und alle 2 Stunden 2 Esslöffel nehmen liess. Bel 
grossem Durste nützten Kispillen und Kiswasser in kleinen, öf- 
tern Gaben. Vollblütigen rieb man die kalten, krampfhaften 
Kxtremitäten mit Eis, auch legte man bei grosser Angst und 
heftigem Herzklopfen Compressen mit Eiswasser auf die Herz- 
gegend, oder bei starkem Schwindel und Kopfschmerz auf die 
Stirne. Nach wiederbeginnender Reaction war der Aderlass an 
seinem Platze, und bei heftigen Brustbeklemmungen leisteten 
Blutegel Hülfe. — Gegen die oft zurückbleibende Diarrhöe mit 
specifischen Entleerungen bewiesen sich Mineralsäuren mit Sa- 
lepdecoct, - besonders das Elir. acid. Hall. und das Acid. phos- 
phor. höchst nützlich. Dasselbe galt auch von der Arnica, auch 
waren schleimtge Klystiere ohne Opium hülfreich. Warme Ge- 
iränke wurden in der Höhe der Krankheit nicht mehr angewen- 
det. [v. Gräfe's und v. Walther’s Journ. der Chir. u. Augen» 
keilkunde, XVII. Bds 1. Hft., S. 140 und 171.] (K—e.) 
179. Der Eintritt der Cholera in Breslau in 
Form einer organischen Metamorphose. Vom Prof. 
Dr. HenscneL zu Breslau. Die in Breslau herrschende Cholera 
hat sich in dieser Stadt selbst erzeugt, und die ersten sichtlit- 
chen Spuren ihres stufenweisen Sichheranbildens sind im Al- 
lerheiligen-Hospitale vorgekommen. Ein Contagium hat dabei 
wohl nicht obgewaltet. — Die zu diesem Resultate führenden 
Thatsachen sind folgende: Dem Ausbruche der Cholera im ge- 
nannten Spitale ging eine, über ganz Breslau verbreitete, für 
die Cholera bedeutsame Krankheitsconstitution voraus; es er- 
eignete sich alsdann ein wichtiger, doch noch entfernter Ap- 
proximationsfall von KFebris interm. perniciosa und kündigte die 
Cholera im Spitale an; hierauf erschien eine bösartige Cholera 
biliosa im Hospitale als Mittelform zwischen Cholera nostras 
und Cholera asiatica; dieser Fall wirkte bedeutend auf die mei- 
sten mit ihm mehr oder minder in Berührung gekommenen Ge- 
sunden und. Kranken, und bei mehrern der letztern wurde, 
und zwar unter einem Symptome der Cholera,‘ dem Durchfalle, 
der ihnen olınehin drohende Tod beschleunigt, und nun bilde- 
ten sich, im Gefolge und als fortschreitende Metamorphose der 
local entstandenen Krankheitsconstitution, Nebenformen der 
Cholera an Gesunden , Partialformen derselben an Kranken und 
endlich Individualformen der Cholera vera an ebenfalls mit obi- 
gem Falle in irgend eine Berührung Getretenen. — Auf ge- 
nügende Weise hat H. die eben aufgestellten Sätze geschicht- 
lich bewiesen und dazu sich des Berichts über die Ereignisse 
im Allerheiligen-Hospitale bedient, den EsEers in der Schles. 
Summarium d. Mediein. 1832. 1. 14
	        
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