202 II Pathologie, Therapie und medicinische Klinik,
liche Ausdruck des Gesichts haben in Danzig nie gefehlt. —
Die Besinnung blieb ungetrübt. — Gewöhnlich ist der, Kranke
in Apathie versunken. — Kine Stunde oder auch kürzere Zeit
vor dem Tode traten bei einigen Kranken heftige Delirien, bei
einigen Kindern heftige allgemeine epileptische Krämpfe ein. —
Die Hälfte der Fälle verlief in 7 bis 36 Stunden, und es war
ganz gleichgültig, welche Behandlung man versuchte. — Bis-
weilen kehrt nach Anwendung von Mitteln der Puls auf kurze
Zeit in den Arm zurück, verliert sich aber bald wieder, und
der Kranke stirbt. — Bisweilen tritt der Puls dauernd wieder
hervor, der Körper und der Athem werden warm, das Krbre-
chen und der Schweiss legen sich, die Stuhlgänge werden grün
und consistent, Urin geht ab, aber Durst ‚und Apathie bleiben
zurück; der Kranke fährt fort, mit halb offenen Augen zu
schlafen, seufzt oft; die Präcordien sind beim Drucke empfin-
dungslos, ' Meist erfolgt in diesen Fällen der Tod am dritten,
vierten, oft am eilften und zwölften Tage. — Bei schneller
Genesung hören zuerst die nervösen Symptome auf, während
Durst und Erbrechen noch einen Tag, bisweilen länger anhal-
ten, —' Der Ring um die Augen verliert sich oft in wenigen
Stunden, so wie Hautturgor zurückkehrt. — Ein Mann, der
an einer Quartana vor der Cholera gelitten, bekam nach über-
standener Cholera die Fieberanfälle wieder. Ein anderer, der +
Jahr an einer Quotidiana gelitten, erkrankte nach einem Cholera-
anfalle nicht wieder an dem Fieber; er hatte Chinin in der Re-
convalescenz erhalten. Ein Mädchen, das, bevor es an, der Cho-
lera erkrankte, wahrscheinlich an Lungentuberkeln hitt, befindet
sich nach der Cholera viel besser, als früher. — Keine Krank-
heit liefert nach B. so constante Sectionsresultate, als die acute
Cholera, die in 24 Stunden tödtet. Ref. hebt die‘ weniger be-
kannten Resultate hervor. Die äussere Fläche des Magens und
Dickdarms ist weiss, die des Dünndarms schön rosenroth injicirt.
Die Schleimhaut des ganzen Darmkanals meistens rein weiss; in
den Därmen treten kleine, linsengrosse, weisse Schleimdrüschen
wie Hirsekörner hervor, die besonders im lleum und Coccum oft
in bedeutender Menge vorhanden sind. Sie sind reiner weiss, als
die sie umgebende, wohl auch weisse, aber doch etwas ins Röth-
liche spielende Schleimhaut. — In der in dem Darmkanale befind-
lichen Flüssigkeit fand B, oft Spulwürmer und Zrichocephali. —
An den Nerven sah er nie eine Veränderung. — Der Durtus Cho-
racieus war immer leer. -— Die Leiche immer steif, mit blauen
Füssen und Händen; die Extremitäten oft gekrümmt durch
Krampf, der bisweilen noch einige Zeit nach dem Tode langsame
Zusammenziehungen der Muskeln bewirkte. (Dies Symptom ist
also auch in Preussen beobachtet worden. Kinige Schriftsteller
geben an, dass man es nur in den östreichischen Staaten gesehen
habe.) — Im Larynx nie eine Spur von Entzündung. — Die Se-
ction der an chronischer Cholera Gestorbenen gab ganz andere.