IL. Pathologie, Therapie und medieinische Klinik. 195
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delt. Alle übrigen Fälle sind in Privatwohnungen verlaufen, und
ein grosser Theil derselben gehörte der ebenfalls von KRUxen-
BERG geleiteten ambulatorischen Klinik an. Bis zum 24. Jan.
nahm diese 89 Kranke auf. Zur Beschleunigung der Hülfe und
zur Unterstützung der Armen wird die auf mit „Xolepa* ver-
sehenen Recepten verordnete Medicin von den Apothekern ohne
Geld geliefert, da nach Verlauf der Epidemie der Rath die Zah-
lungsfähigkeit ermitteln und das Deficit decken will. Den Ver-
lauf der Krankheit anlangend, so theilt man nach Kruxen-
BERG die Krankheit füglich in drei Stadien, in das Stad. diar-
rhoeae cholericae , in das der Ch. completa und in das Stad. der
Nachkrankheiten. Mit dem ersten fallen die Vorläufer zusammen.
2—100 Stunden vor dem zweiten Zeitraume fühlt der Kranke
Abspannung , Kollern, Poltern und leichte Schmerzen im Leibe,
bis sich Diarrhöe, meist galliger Art und den Kranken erleich-
ternd, hinzugesellt. Seltener erscheint die Krankheit mit Brechen,
noch seltener fehlt die Diarrhöe ganz. — . Im zweiten Stadium
treten schnell, ‚oft sehr schnell, folgende Zeichen. auf: Die Glie-
der werden kalt, der Hautturgor sinkt, und man sieht eine schie-
ferblaue Farbe der Hände, Füsse und Nägel, welche letztere
abgeplattet und von der Lunula an blauroth sind. An
den Spitzen der Finger erscheinen Längenfalten, welche die
Hautrunzeln alter Leute deutlich kreuzen; die. Haut ist lederartig,
fast teigig und lässt sich. in nur allmählich verschwindende Falten
aufheben. Die Venen der Haut sind als blaue Fäden ‚sichtbar,
turgesciren nicht, schwellen nur ‚wenig an, wenn oberhalb ein
Band angezogen wird, und geben beim Aderlass einen schwachen,
trägen Strom eines dem Heidelbeersafte ähnlichen Blutes, das
sich kühl, dicklich, fast ölig, etwas klebrig anfühlt und sich nur
wenig und spät röthet. Nie springt das Blut aus der Vene; der
Blutkuchen ähnelt einem eingedickten Saftez die untere Schicht
bleibt dunkel, und nur wenn viel Blut abfloss, findet sich Serum.
Das Gesicht verwandelt sich gleichzeitig auf bekannte Art. Die
Kranken können sich nicht aufrecht halten, rutschen im Lager
etwas herab, sind bedeutend unruhig, wollen nicht bedeckt blei-
hen und drehen die Augen meist unruhig nach oben. Das Ath-
men ist beengt, brustkrampfartig, der Athem kühl, die
Stimme heiser, wie überschrieen, etwas tiefer. Bisweilen schreien
die Kranken plötzlich auf. Der Unterleib ist bald aufgetrieben,
und man fühlt ein deutliches Schwappen in den Därmen, bald ein-
gezogen. In der Herzgrube ist Schmerz zugegen, der jedoch
beim Drucke nicht zunimmt , auch schmerzen bisweilen die Leber-
und die rechte Lendengegend und sind bei Berührung empfind-
lich. Die Mundhöhle ist kühl, die Zähne rein, die Zunge
gastrisch belegt, kühl, nicht starr und zurückgezogen. Das
Brechen tritt schnell und stürmisch auf, das Erbrochene. sieht
bisweilen dem bekannten Reisswasser mit Flocken ähnlich, häufi-
ger aber ist es mit Galle und den Getränken vermischt. Es lässt
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