V. Gynäkologie und Pädiatrik.
ptome, auf welche aber bald noch heftigere folgen: vermehrte
Hitze, Zuckungen des Gesichts und der Lippen, schneller,
schwacher Puls, ängstliches und schnelles Athmen, grosser
Durst, braune, trockene Zunge, häufiges Erbrechen grüner Ma-
terie. Die Functionen der Seele sind sehr gestört, und Stupor
und heftige Delirien mit Herunterwerfen der Glieder gehen
bald in einen Zustand von Erschöpfung über. Die Oberfläche
des Körpers nimmt nicht selten eine blasse oder dunkelgelbe
Farbe an, der Unterleib wird tympanitisch, und selbst entfern-
ter gelegene Organe des Körpers erleiden Desorganisationen durch
rapide und zerstörende Congestion, Entzündung oder Gangrän.
Diese Krankheit beginnt auch mitunter viel später nach der Ge-
burt auf eine höchst schleichende und heimliche Art, so dass
man durch kein örtliches Symptom auf den Sitz des UVebels ge-
leitet wird. Der Uterus kann zu seiner eigenthümlichen Grösse
wieder zurücktreten, die Lochien werden nicht gestört, und die
Entzündung und Vereiterung der Venen, welche die grosse
Störung der Gesundheit verursacht hat, kann während des Le-
bens ganz übersehen werden. Dem Verf. scheint das häufige
Vorkommen dieser Krankheit in den Communicationen zwischen
dem Venensysteme und der atmosphärischen Luft bei der Tren-
nung des Mutterkuchens nach der Geburt bedingt zu seyn.
Merkwürdig ist es, dass gewöhnlich die Entzündung die Venas
spermaticas allein ergreift, und vorzüglich die auf der Seite des
Uterus, wo die Placenta gesessen hat, von wo sie sich selbst durch
den ganzen Verlauf derselben bis zur Vena cava erstrecken kann.
Die Folgen dieser Krankheit sind Injection und Verdickung des
die Venen umgebenden Zellgewebes, Verdichtung , Verhärtung
und Zusammenziehung der Venenwände und Absetzung einer
eiterartigen Lymphe in die Gefässhöhlen. Seltener findet man
die Vena hypogastrica, und zwar nur eine entzündet, was wohl
von der Verbindung dieser mit der Placenta abzuhängen scheint.
Der Verf. vermuthet, dass die kalkartigen Concretionen und
verschiedene andere Desorganisationen in der Vena spermatica
und hypogastrica, welche man bei ältern Frauen findet, Folgen
von frühern acuten Venenentzündungen sind, und dass demnach
Fälle vorkommen, wo diese Krankheit nicht tödtlich wird. Den
Untersuchungen von ToneLLg und DurLAy zufolge kommt die
Entzündung der absorbirenden Gefässe des Uterus und des
Speisesaftbehälters, ja sogar auch der Speisesaftröhre nicht
ganz selten bei Wöchnerinen vor, und verursacht dieselben
Störungen, wie die Venenentzündung. Der Verf., durch Cag-
SAR Haukıns aufmerksam gemacht, hat in vier Fällen die Vasa
absorbentia in der Nachbarschaft des Uterus mit Eiter ange-
füllt gefunden, wo bei dreien auch die Venen entzündet und
vereitert waren. MEckeL, SchwiLeve, Wırson und J. CLARKE
beobachteten schon: früher eiterartige Flüssigkeit in den Venen
nach der Entbindung, und nur erst Jetzt hat man durch zahl-
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