Full text: (Bd. 1 (Jahrg. 1832) = No 1-No 8)

V. Gynäkologie und Pädiatrik. 
ptome, auf welche aber bald noch heftigere folgen: vermehrte 
Hitze, Zuckungen des Gesichts und der Lippen, schneller, 
schwacher Puls, ängstliches und schnelles Athmen, grosser 
Durst, braune, trockene Zunge, häufiges Erbrechen grüner Ma- 
terie. Die Functionen der Seele sind sehr gestört, und Stupor 
und heftige Delirien mit Herunterwerfen der Glieder gehen 
bald in einen Zustand von Erschöpfung über. Die Oberfläche 
des Körpers nimmt nicht selten eine blasse oder dunkelgelbe 
Farbe an, der Unterleib wird tympanitisch, und selbst entfern- 
ter gelegene Organe des Körpers erleiden Desorganisationen durch 
rapide und zerstörende Congestion, Entzündung oder Gangrän. 
Diese Krankheit beginnt auch mitunter viel später nach der Ge- 
burt auf eine höchst schleichende und heimliche Art, so dass 
man durch kein örtliches Symptom auf den Sitz des UVebels ge- 
leitet wird. Der Uterus kann zu seiner eigenthümlichen Grösse 
wieder zurücktreten, die Lochien werden nicht gestört, und die 
Entzündung und Vereiterung der Venen, welche die grosse 
Störung der Gesundheit verursacht hat, kann während des Le- 
bens ganz übersehen werden. Dem Verf. scheint das häufige 
Vorkommen dieser Krankheit in den Communicationen zwischen 
dem Venensysteme und der atmosphärischen Luft bei der Tren- 
nung des Mutterkuchens nach der Geburt bedingt zu seyn. 
Merkwürdig ist es, dass gewöhnlich die Entzündung die Venas 
spermaticas allein ergreift, und vorzüglich die auf der Seite des 
Uterus, wo die Placenta gesessen hat, von wo sie sich selbst durch 
den ganzen Verlauf derselben bis zur Vena cava erstrecken kann. 
Die Folgen dieser Krankheit sind Injection und Verdickung des 
die Venen umgebenden Zellgewebes, Verdichtung , Verhärtung 
und Zusammenziehung der Venenwände und Absetzung einer 
eiterartigen Lymphe in die Gefässhöhlen. Seltener findet man 
die Vena hypogastrica, und zwar nur eine entzündet, was wohl 
von der Verbindung dieser mit der Placenta abzuhängen scheint. 
Der Verf. vermuthet, dass die kalkartigen Concretionen und 
verschiedene andere Desorganisationen in der Vena spermatica 
und hypogastrica, welche man bei ältern Frauen findet, Folgen 
von frühern acuten Venenentzündungen sind, und dass demnach 
Fälle vorkommen, wo diese Krankheit nicht tödtlich wird. Den 
Untersuchungen von ToneLLg und DurLAy zufolge kommt die 
Entzündung der absorbirenden Gefässe des Uterus und des 
Speisesaftbehälters, ja sogar auch der Speisesaftröhre nicht 
ganz selten bei Wöchnerinen vor, und verursacht dieselben 
Störungen, wie die Venenentzündung. Der Verf., durch Cag- 
SAR Haukıns aufmerksam gemacht, hat in vier Fällen die Vasa 
absorbentia in der Nachbarschaft des Uterus mit Eiter ange- 
füllt gefunden, wo bei dreien auch die Venen entzündet und 
vereitert waren. MEckeL, SchwiLeve, Wırson und J. CLARKE 
beobachteten schon: früher eiterartige Flüssigkeit in den Venen 
nach der Entbindung, und nur erst Jetzt hat man durch zahl- 
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