Full text: (Bd. 1 (Jahrg. 1832) = No 1-No 8)

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IV. Chirurgie und Augenheilkunde, 167 
gen, theils durch Eiterung zerstört wird. Die Knorpel müssen 
jederzeit entfernt werden, wenn man die Operation nicht wieder- 
holen will. Bei Caries im Gelenke scheint oft ein so grösser 
Theil des Knochens ergriffen zu seyn, dass die Exeision unnütz 
scheinen kann. S. glaubt jedoch, dass selbst in dem kranken 
Knochen noch eine Tendenz zur Callusbildung zugegen sey, die 
jedoch nicht wirken könne, bevor der ganz verderbene Theil des 
Knochens entfernt worden sey. Sie äussere sich dadurch, dass 
sich die äussere Lamelle des Knochens an einzelnen Stellen er- 
hebe und warzige Erhabenheiten bilde, die eine festere Substanz 
mit glatter Oberfläche und zahlreichen Oeffnungen für den Durch- 
gang von Gefässen zeigen. Man muss also den wirklich verdor- 
benen Theil des Knochens von dem bloss irritirten zu unterschei- 
den wissen. In den meisten Fällen soll sich Caries nur auf die 
Ansätze beschränken. Die Excision ist nicht so gefahrbringend, 
als man glauben sollte; sie entfernt die irritirenden Theile, und 
gewöhnlich schlafen die Kranken: in; der Nacht nach der Operation 
besser, als früher. Es werden bei der Excision weder grosse 
Nerven, noch Schlag - und Blutadern durchschnitten, und es fin- 
det kein Blutverlust Statt. Von % Kranken, denen das Ellenbo- 
gengelenk ausgeschnitten worden war, starb nur 1, bei dem die 
Krankheit sehr veraltet war, und jede andere Operation keinen 
bessern Erfolg gehabt haben würde. Man hat der Exeision den 
Vorwurf gemacht, dass nach ihr entweder Anchylose, oder eine 
höchst unvollkommene, nicht willkührliche Bewegung entstehe. 
Wenn man jedoch das Glied nach der Operation nicht unnöthiger 
Weise in Ruhe erhält, so bildet sich keine Anchylose, und die 
Anfangs sehr unvollkommene Bewegung wird mit der Zeit besser 
und stärker. Immer ist aber ein nicht sehr bewegliches Glied 
einem künstlichen vorzuziehen. Bei der Operation wird der 
Kranke so gelegt, dass das kranke Gelenk deutlich hervorspringt 
und längere Zeit olıne Beschwerden in derselben Stellung erhal- 
ten werden kann. Ein Tourniquet braucht nicht angelegt zu wer- 
den. Das Messer muss lang und schmal seyn, einen geraden 
Rücken und eine unbedeutend convexe Schneide haben, stark 
gearbeitet seyn und gegen die Spitze vom Rücken nach der 
Schneide schräg zulaufen, damit es weniger leicht breche. Man 
schneide, um die Operation abzukürzen , mit starken Schnitten in 
das Gelenk ein und gehe neben dem Knochen weiter, um Mus- 
keln und Flechsen so wenig, als möglich, zu verletzen. Die De- 
generation der Theile, besonders des Zellgewebes, macht die 
Operation oft schwierig, indem man die Theile nicht leicht unter- 
scheiden. kann. Eine einfache Säge wendet S. am liebsten an. 
Wenn die Knochen dünn sind, benutzt er eine Knochenschere, 
ja er gebraucht diese selbst bei dickeren Knochen, nachdem eine 
Rinne mit der Säge gemacht worden ist. Ligaturen sind selten 
nothwendig. Wenn die Blutung vollkommen gestillt ist, werden 
die Integumente durch eine blutige Naht vereinigt: Befürchtet
	        
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