Full text: (Bd. 1 (Jahrg. 1832) = No 1-No 8)

IL. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 151 
und s. g. blutreinigenden Mitteln von einem Wundarzte ganz ohne 
Nutzen behandelt worden war. Ein gelber Schorf verbreitete sich 
über die. Wangen, das Kinn, die Nase und Stirn; da und dort 
floss beständig eine lymphatische Feuchtigkeit durch diese Borken- 
masse, setzte neue auf der alten an, oder weichte diese los und 
brachte die nackte Haut zum Vorschein, - deren hochrothe Farbe 
von der gelben der Schorfe gewaltig abstach. Diesem ekelhaften 
Aussehen der marmorirten Kruste setzte ein Ung. Neapolit., 
welches jener Arzt zum Einschmieren auf den Ausschlag verord- 
net hatte, die Krone auf. K. liess statt dessen eine Salbe aus 
Merc. praecip. alb. 33) Ung. pomad, 3] mit ‚einem feinen Pinsel 
täglich zwei Mal auf die Borkenmasse auftragen, die losen Schorfe 
wegnehmen und gab innerlich die einfache Guajactinctur. In 
kurzer Zeit heilte der grösste Theil des Ausschlags ab; die weni- 
gen Schorfe, welche nicht weichen wollten, wurden mit einer 
Mischung von Mere. solub. Hahnem. und Camphergeist betupft, 
worauf sie sämtlich abfielenz die Salbe wurde so lange aufgetra- 
gen, bis die Haut ihre ‘krankhafte Röthe und Empfindlichkeit 
gänzlich verloren hatte. So wurde der Kranke in kurzer Zeit voll- 
kommen hergestellt und befand sich bei der angegebenen Heil- 
methode ganz wohl. Kinmal wurden während derselben die Au- 
gen etwas entzündet und fingen an zu thränen. K. setzte ein Bla- 
senpflaster in den Nacken und gab 2 tüchtige Laxirpulver aus Ka- 
{omel und Jalappe;:— der Zufall verschwand und kam nie wieder. 
[Hufeland’s‘ Journ., Novbr. 1881.] (Fr.) 
181. Beobachtung einer Strangurie, durch den 
anhaltenden Gebrauch der Meerzwiebel in Sub- 
stanz verursacht, von Dr. Köcnıın zu Zürich. Eine Frau 
von ungefähr 40 Jahren wurde wechselsweise‘ von Asphyxie und 
Convutsionen befallen. Ihr Arzt entdeckte als deren Ursache eine 
Anhäufung von Würmern im Darmkanale,, gegen welche er eine 
Mischung aus Jalappe, Kalomel und Sauerhonig in Anwendung 
brachte. Die Würmer wichen, die Ohnmachten und Convulsionen 
blieben aus; es trat aber eine so heftige Salivation ein, ‘ dass eine 
gangränöse Zerstörung der Mund- und Rachentheile nicht weit 
entfernt war. Zugleich schwoll der Unterleib wassersüchtig an 
und die Kräfte sanken in hohem Grade. Gegen die Wassersucht 
verordnete ihr Arzt Squilla in Substanz und beharrte, ungeachtet 
der Urin anfıng, tropfenweise, blutig und mit Schmerzen abzuge- 
hen; hartnäckig auf deren Fortgebrauch. In diesem Zustande 
traf K, die Kranke. Er verordnete R:: Pulp. tamarind,. 3jj, 49. 
font. 3vjjj Oxymell. squill. 5jj. M. S. Alle 2 Stunden 3 Esslöffel 
voll zu nehmen. In kurzer Zeit schwand die Wassersucht; Appe- 
tit ımd Kräfte kehrten zurück ; die Salivation verlor sich nach 'und 
nach, das Zahnfleisch und die destruirten Theile des Mundes und 
Rachens reg’enerirten sich und ‘wurden durch Tinct. gummi lac- 
cae, als Mundwasser gebraucht, gestärkt. — K. macht hierbei 
darauf aufmerksam, wie wichtig es sey, bei Anwendung von Arz-
	        
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