Full text: (Bd. 1 (Jahrg. 1832) = No 1-No 8)

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N. Pathologie, Therapie und medieinische Klinik, 149 
ist. Doch hat man unter allen Quecksilbermitteln das Kalomel 
am meisten gemissbraucht, indem man es zu zeitig und falsch 
zab. Man muss den Kranken auch zu dieser Cur vorbereiten. 
Nach 8 Tagen giebt man Abends einen, den folgenden 2 Gran. 
Nun reicht man nur alle 48 Stunden eine Dosis, und zwar um 
1 oder 4 Gran steigend. So steigt man, bis man der Saliva- 
tion Gränzen setzt, oder 20 Gr. auf einmal giebt, welche nun 
keinen Durchfall erregen. Den Kranken muss man noch lange 
in erhöhter Diaphorese halten. Bei hartnäckigen. Fällen lässt 
man noch einige schwächere Gaben folgen, Lebensgefahr bringt 
diese Cur nicht und tilgt doch oft die hartnäckigste Lustseu- 
che. An Salivation muss man ’sich nur kehren, wenn sie Gefahr 
droht, und im Ganzen muss der Kranke wenigstens 40 Tage unter 
Einfluss des Quecksilbers bleiben. — Sublimat -, Inunction- und 
Kalomelcur machen demnach jede andere Quecksilbermethode un- 
nöthig. Bei Knochenleiden sind die letztern beiden der erstern 
vorzuziehen. Die Inunctionseur, als die kräftigste, ist zu wäh- 
len,‘ wo man ihre Gefahr nicht zu fürchten hat; in welchem 
Falle die Kalomelcur an ihrem Platze ist. Nur bei Iritis muss 
man anders. handeln. Blutegel, graue Salbe und Suhlimat in 
kleinen, aber bald sich folgenden Dosen (alle 2 Stunden } Gr.) 
leisten oft gute Dienste. . Ein anderer, grosse Beachtung ver- 
dienender Zufall ist die syphilitische Phthisis, die keine 
andere, als die bisher erwähnte Cur fordert. Während bei 
Lungensüchtigen Quecksilbercuren sonst nicht zu unternehmen 
sind, verhält sich bei dieser Phthisis die Sache anders. Das 
Uebel kommt in 2 Formen vor, als syphilitische Luftröhren- 
schwindsucht und als eine, die wohl in der "T'rachea sitzt. Bei 
der erstern finden sich Halsschanker, oder diese gingen vor- 
aus; im Verlaufe der syphilitischen Symptome verliert der Kranke 
die Stimme, spricht heiser, hüstelt ohne Auswurf, besonders 
Nachts, und hat am Kehlkopfe Schmerz. Lässt man das Uebel fort- 
bestehen, so tritt Caries ein und später, fast ohne hektisches Fie- 
ber, der Tod. Wer hier, wo alles so deutlich ist, nicht durch die 
Inunction gewisse Hülfe leistet, sollte zu gerichtlicher. Verant- 
wortung gezogen werden. Viel schwieriger ist die Diagnose im 
zweiten Falle. Hier ist die Stimme natürlich; nebemr offenbaren 
Symptomen des dritten Stadinms leidet der Kranke an Lungenblut- 
Rüssen, Husten, Auswurf, Abmagerung, leichtem Abendiieber und 
Nachtschweissen. Er kann nie auf beiden Seiten liegen und tief 
athmen, auch zeigt das Stethoskop keine Lungenfehler. Er hat 
keinen Schmerz unter dem Sternum „ kein Seitenstechen und 
kommt nicht schnell bei Bewegung ausser Athem. Nur diese Zei- 
chen können darauf leiten, dass das Uebel, vermuthlich in Leiden 
der Trachea oder der Hauptbronchialäste bestehend, venerisch sey. 
Camplication mit Lungenknoten macht die Diagnose unmöglich und 
die Krankheit unheilbar. Ohne solche Complication wird sie durch 
die Mercurialcur vollständig geheilt, man sey also mit phthisisch
	        
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