Full text: (Bd. 1 (Jahrg. 1832) = No 1-No 8)

I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 137 
dem Geschlechte: nach verschieden; der männliche ist Folge 
von Ablagerung des Giftes aus dem Blute in die Urethra , wo es 
zuerst erysipelatöse Entzündung der Schleimhaut hervorbringt. 
Grüne Farbe des zuerst ausfliessenden Schleims , Schmerz in der 
Fossa navicularis und Abwesenheit anderer, sonst Blennorrhoe der 
Harnröhre als Symptom erregende Zufälle sind die Unterschei- 
dungszeichen des venerischen Trippers im Anfange. In der spä- 
tern Periode fehlt jedes_ Unterscheidungszeichen, ausser dem 
Verlaufe. Wären Geruchssymptome nicht sehr unsicher, so könnte 
der eigenthümlich ekelhafte Geruch des Ausflusses grossen dia- 
gnostischen Werth haben. Beim gelindesten Grade der erysipe- 
latösen Entzündung beschränkt sie sich auf die Schleimhaut der 
Urethra allein, aber bei stärkerem Grade verbreitet sie sich auf 
andere Organe, auf die zelligen Körper des Penis, auf die Vor- 
haut, den Blasenhals, die Prostata, die Leistendrüsen und die 
Hoden. Beim stärksten Grade geht sie in die phlezmonöse Form 
über, der Ausfluss hört auf, und das Glied ist in Gefahr zu spha- 
celiren. Diese Zufälle treten nie ohne Fieber ein, das nur im 
einfachen Grade zuweilen fehlt, und jeder dieser Zufälle kann für 
sich gefährliche Folgen haben, wenn nicht eine zweckmässige Cur 
angewendet wird. Werden sie aber auch gefahrlos vorübergelei- 
tet, so kann noch mitten im heftigsten Ausflusse wahre Metastase 
eintreten. Geschieht dies nicht, so lässt, längstens nach 24 Ta- 
gen, der Ausfluss nach, und der Nachtripper tritt ein. Die einzig 
richtige Behandlung dieser Zufälle ist die antiphlogistische. Man 
sollte die Behandlung jedes Trippers mit einem Aderlasse be- 
ginnen. Nach demselben müssen Blutegel angewendet werden. 
Die Blutausleerungen machen gewöhnlich innere Mittel entbehr- 
lich, der Kranke darf nur Ruhe halten und die antiphlogistische 
Diät genau befolgen. In den schlimmsten Fällen ist Kalomel das 
heilsamste Mittel, und zwar zu einem Grane alle 2 Stunden. Oert- 
lich sollte man nie die Anwendung der grauen Quecksilbersalbe 
versäumen , da sie besser als Alles das Brennen des Urins und den 
Schmerz in der Fossa navicularis Kndert. Wärme bei den Zu- 
fällen .des Trippers ist schädlich, noch schädlicher die Kälte. 
Wurde der Tripper gut behandelt, so entsteht kein Nachtripper, 
oder nur ein geringer. Der Nachtripper bietet zwei Haupt- 
arten dar; bei der einen schweigt die Entzündung der Urethra, 
bei der andern dauert eine chronische Entzündung derseiben noch 
fort. Richtigen Unterricht über die Cur beider Arten findet 
man selten. Cubeben, Copaivabalsam und die Crossius’schen Pil- 
len entsprechen nur der erstern Art, und zwar anch nur so 
lange, als keine Hodenanschwellung entsteht und der Urin frei 
abfliesst. Die Hodengeschwulst, so wie die der Prostata, fordert 
jedoch auch ein reizendes Verfahren. Gut ist es, wenn man 
den Ausfluss wieder beleben kann, ist aber das Uebel alt, so 
ist das Tragen der Kmplastri foetidi Schmuckeri das beste Mit- 
tel; auch wirkt das Einreiben des. OL. foeticdi und das Anlegen
	        
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