Full text: (Bd. 1 (Jahrg. 1832) = No 1-No 8)

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{l. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 119 
Nerv. ischiadieus sehr geröthet, wie entzündet; in allen andern 
waren die Ganglien und die vornehmsten Nerven der Bauch- 
höhle normal. Immer enthalten die Gefässe der Bauchhöhle 
viel schwarzes Blut, und immer erscheint der Brustgang nor- 
mal. — Aus den angeführten Resultaten sorgfältig angestellter 
Sectionen geht so viel hervor, dass venöse Congestionen (ve- 
nöse Turgescenz, acute erhöhte Venosität) keine wesentliche 
Erscheinung bei der Cholera ist. Nur dann lassen sich, sagt 
Jann, dunkle Färbung und Anhäufung des Blutes als ein die 
erhöhte Venosität beweisendes Merkmal ansehen, wenn zu- 
gleich eine eigenthümliche, ins Blaue und Braune spielende 
Färbung des Blutes, Flüssigkeit desselben, Luftblasen in den 
Gefässen, Röthung der innern Haut der grossen Gefässe und 
des Herzens, durch Abfärbung des zersetzten Blutes entstan- 
den, Erweichungen des Gehirns, der Muskeln, des Herzens, 
Spuren passiver Entzündung in ihnern Organen, Ausschwitzun- 
gen von Lymphe und Wasser, eine kirschbraune Färbung der 
Muskelsubstanz, Blutausschwitzungen. in das Parenchym, na- 
mentlich in die Schleimhäute , schnelle Fäulniss, Teigigseyn 
und Verfärbung der Haut, Neigung zu Losstossung der Ober- 
haut, Tympanitis u. s. w. vorhanden. sind. Alle diese Erschei- 
aungen sind aber nicht an den Choleraleichen zu finden, und 
somit steht der Satz fest, dass Veränderungen des Blu- 
tes, wie in typhösen und ähnlichen Fiebern, der Cholera 
nicht zum Grunde liegen, und dass die Anhäufungen und die 
eigenthümliche Farbe des Blutes bei der Cholera nicht durch 
Congestionszustände hervorgebracht seyn können. Auch wäh- 
rend der Krankheit zeigt sich keine Congestion. Congestion 
verräth sich durch Turgescenz und vermehrte Wärme, die aber 
ganz in der Cholera fehlen. Das Blut steht aber bei ihr in den 
Gefässen und dem Herzen still, ruht als todte Masse und ist in 
einem rein passiven Zustande begriffen. Einem Kranken wurde eine 
Arterie aufgeschlitzt; es kam kein Blut; hierauf wurde eine ela- 
stische Röhre so weit eingeschoben, dass sie bis ins Herz ge- 
drungen seyn musste, allein es floss kein Blut. Bei einer pulslo- 
sen Frau wurde die Brachialarterie weit aufgeschlitzt und, nach- 
dem sie kein Blut gegeben, verbunden; am andern Tage schlug 
die Radialarterie des verletzten Armes ganz deutlich und so stark, 
wie die des nicht verletzten Armes, da die Kranke sich nach kal- 
ten Begiessungen gebessert hatte. Bei einem pulslosen Kranken 
flossen aus der geöffneten Axillararterie 4 3 hellrothes Blut; aber 
der Kranke starb, ohne wieder eine Spur von Puls zu zeigen. 
Nur dann sind Congestionen in der Cholera zu bemerken, wenn 
eine febrile Reaction eintritt, die aber stets nur fragmentarisch 
und incomplet ist, und wenn, was jedoch mehr nach Ablauf der 
Cholera sich ereignet, das früher stockende, noch nicht geläu- 
terte Blut den Organen zugeführt wird und diese, vorzüglich das 
Gehirn, in ihrer Thätigkeit stört. Im ersten Fall entsteht die so-
	        
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