‚VIL.. Staatsarzneikunde.
Gifte einer Thierspecies nicht schaden, die Flüssigkeiten‘ aus
dem Magen einer Leiche fast immer verdorben und so bösartig
sind, dass sie Zufälle, wie ätzende Gifte, verursachen, und höch-
stens dadurch dargethan werden kann, dass eine Vergiftung , nicht
aber womit, Statt gefunden habe, was nicht jedem Gerichtshofe
genügen würde. Was bisher über Ausmittelung einer Vergiftung
im Allgemeinen gesagt wurde , gilt auch von der Arsenikvergif-
tung. Auch hier stellen die Zufälle vor dem Tode, das Resultat
der Section und die Analyse der gefundenen Substanzen den
Thatbestaud fest. Weist die Analyse den Arsenik nach, so ist
völlige Gewissheit vorhanden. Die Zufälle, welche der Arsenik
hervorruft, haben nichts Charakteristisches, da mehrere Krank-
heiten, z.B. die Cholera, ähnliche bedingen. Auch fand man
Arsenik, wo man vor dem Tode keine auf Vergiftung deutende
Symptome wahrnahm. Gewöhnlich kommen nach Arsenikver-
giftungen folgende Erscheinungen vor: Herber, zusammen-
ziehender Geschmack, zusammenzichendes Gefühl im Halse
Schwindel, Brennen und Schmerz in der Magengegend, stinkender
Athem, Zusammenlaufen des Speichels, Stumpfheit der Zähne.
heftiges Fieber, quälender Durst, Schluchzen, Herzpochen,
Angst, Ohnmachten, Krbrechen brauner, blutiger oder schwar-
zer, stinkender Materien und wässerig grüne Diarrhöeen. Gab man
den Arsenik in Pulver, und blieb etwas auf der Zunge, so schwillt
diese an und zeigt einen Schorf. Vor den Mund tritt Schaum;
die Magengegend schmerzt; der Puls ist klein, frequent, unre-
gelmässig, wohl auch langsam und ungleich. Oft feuert die ganze
Haut; wechselnd stellt sich eisige Kälte ein; die Respiration ist
schwer, der Kranke heiser, selbst sprachlos; es findet sich kalter
Schweiss; sparsam, wohl auch mit Schmerz wird ein rother Urin
gelassen; die Gesichtszüge verändern sich; man sieht eine Tod-
tenblässe und um die Augenlider einen blauen Ring. . Zuletzt
schwillt der Körper an, juckt unerträglich und zeigt gelbe oder
blaue Flecke, wird wohl auch mit Friesel bedeckt. Die Kräfte
sinken; die Empfindung geht verloren; die Extremitäten werden
gelähmt, es erscheinen Convulsionen und epileptische Zufälle;
man bemerkt Priapismus, blutige, stinkende Entleerungen, miss-
farbige Nägel, unthätige Iris; die Haare fallen aus; die Epider-
mis löst sich, und der Tod folgt meist innerhalb 6 — 24 Stunden.
selten früher. Alter und Constitution des Vergifteten, so wie
Leere oder Vollheit des Magens ändern diese Zufälle mannigfach.
Auch die Quantität und die Form des genommenen Gifts macht
einen grossen Unterschied, und selbst die Körperpartie, mit der
der Arsenik in Contact kommt, ist in dieser Hinsicht nicht ohne
Einfluss. So sind die Zufälle z. B. heftiger, wenn das Gift in die
Venen, den Magen und auf Wunden, als wenn es in die Dickdärme
gebracht wird. In die Vagina, den Mastdarm, die Nase gebracht,
erregt der Arsenik Röthe, Geschwulst, Excoriationen, Sugilla-
tionen, Brand. Das Einathmen arsenikartiger Dämpfe wirkt wie
a
irn
M3G
he
AM
7
MM
T?
Dir
Iär
ot].
bri
MI +
Lr
Die
WE
u
DIN
Ko.
in
nik
x
w7}
RUNC
din,
ihr.
Gi‘
Pu
Ri}
hs)
tra
re
TO
nA1
5
& 7 «
hac
45
Pa
Dr
= 37 -
.
rg
\.