Full text: (Bd. 1 (Jahrg. 1832) = No 1-No 8)

V. Psychiatrie, 
mal diese Kraft eine andere Richtung nimmt. Gelstesarme 
Frauen leiden durch diese Schwächung nicht leicht, leicht aber 
gebildete und geistreiche Frauen, deren Gehirn durch die ihnen 
zur Gewohnheit gewordenen Beschäftigungen sehr angegriffen 
wird. Unter der grossen Anzahl von Frauen, welche an der 
Puerperalmanie litten, und die N. beobachtete, befanden sich 
nur vier Erstgebärende, und nur 2 Mal sah er das Uebel in 
einem späteren Wochenbette wiederkehren, ohne selbst zu wis- 
sen, ob das im früheren Wochenbette vorhanden gewesene Uebel 
wirklich Puerperalmanie gewesen war. Warum vom Anfange der 
Krankheit Lascivität ihr Symptom ist, glaubt N. dadurch erklä- 
ren zu können, dass die mächtige Anstrengung des Nierenge- 
flechtes gerade den Theil des Hirns, der mit ihm in polari- 
schem Verhältnisse steht, mehr als jeden andern schwächen 
müsse, und dass dieser, bei allgemeiner Aufreizung der plasti- 
schen Kraft ‚des Hirns, als der schwächste am heftigsten er- 
griffen werde, und deshalb, polarisch, auch eine eben so stür- 
mische Aufregung des Nierengeflechts bedinge. — Jmmer tritt 
bei der Puerperalmanie hektisches Fieber, selten nach der 10. 
Woche, ein. Die nächste Ursache der Krankheit besteht in ver- 
änderter Plastik des Hirns, die zwar nicht dessen Structur und 
Textur jedesmal auf bestimmte Weise verwandelt, wohl aber 
die Umänderung des Blutes in imponderable Stoffe, die orga- 
nische Bedingung der Möglichkeit alles Vorstellens. Hieraus 
erklären sich zwei allen ' Maniacis gemeinschaftliche Symptome, 
der gänzliche Mangel an Schlaf und die grosse Unempfindlich- 
keit gegen Kälte. . Stellt sich Schlaf ein, so folgt Genesung, 
partielle Manie oder Blödsinn. Die Unempfindlichkeit des Ma- 
gens hängt dagegen von dem Verhältnisse des Hirns zu den 
Ganglien des Unterleibes und der Brust ab. Auch erklärt sich 
hieraus das Eintreten des hektischen Fiebers, das jedoch bei 
der Puerperalmanie selten tödtlich wird; es werden nämlich die 
Brustganglien bei andauernder kranker Plastik des Hirns mit in 
den Kreis der Krankheit hineingezogen. Während der Periode 
des Rasens sah N. nie Schwangerschaft erfolgen und nur eine 
\Schlossersfrau während des dem hektischen Fieber folgenden 
Stadiums von periodischer Imbecillität schwanger werden, und 
diese blieb in der ganzen ersten Hälfte der Schwangerschaft 
krank; also ist der Satz falsch, dass neue Schwangerschaft die 
Krankheit heile. — Von selbst genesen die Kranken fast nie, 
doch gelingt der Kunst die Heilung fast immer. Starkes Blut- 
lassen hat unheilbaren Blödsinn, Hemiplegie und Tod zur Folge. 
Mässiges Blutlassen verschlimmert die Krankheit ebenfalls, da- 
gegen sind örtliche Biutentziehungen bisweilen unentbehrlich. 
Manie ist nie ein Zeichen von Veberfüllung des Gehirns. Vor- 
bereitung der Brüste zu ihrem Geschäfte, vernünftige Lebensart 
der Frauen in der Schwangerschaft, 80 dass ihre Leidenschaft- 
lichkeit, ihre Phantasie nicht gereizt, also das Hirn nicht un: 
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