Full text: (Neueste Folge, Band 16 = 1841, No 1-No 8)

Materia medica und Toxikologie. 
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mehrt er die Ab- und Aussonderungen in geringem Grade, 
doch ist diese Wirkung je nach der Individualität und der Be 
schaffenheit des Mittels selbst sehr verschieden, so dass bei 
Neigung zu Retentionen der Thran diese eher befördert als 
hebt, sowie er bei vorherrschender Neigung zu profusen Ab 
sonderungen gleich nach den ersten wenigen Dosen diese oft 
so stark hervorruft, dass alsbald mit dem Mittel pausirt wer 
den muss. Sonach ist dem Leberthrane eine Stelle bei Scro- 
feln und Rheumatismen anzuweisen, und zwar unteV folgenden 
Modificationen. Von den Scrofeln sind es die Lymphscrofeln 
innerer und äusserer Organe und namentlich die dpr Mesen 
terial- und Bronchialdriisen, während er nur sccundär nützen 
kann, wenn diese Krankheit bereits in den Knochen haftet, 
indem er mittelbar durch die Betätigung des Lymph- und Ca- 
pillargefässsystems auch auf erstere wirkt. — Es giebt eine 
Scrofellorm, die durch eigentümlichen scrofulösen Habitus 
sich kund giebt und deren Symptome so vag sind, dass man 
sämmSiche Erscheinungen aller Scrofelformen aufzählen müsste, 
wollte man das Krankheits-Bild entwerfen, wie es in dem > 
ganzen Verlaufe dieser Form sich zeigt; allein der Erschei- ; 
innigen sind immer nur einzelne auf kürzere oder längere Zeit ’ 
vorhanden, welche verschwinden, um anderen dieser Gattung 
den Platz zu räumen. Diese Krankheit, welche ich Scroftila 
omniformis nenne, hat ausserdem das Eigentümliche, dass 
ihre Erscheinungen äusserst selten secundäre hervorrufen, sie 
ist ficberlos und es dürfte kaum zu bemerken sein, dass sie 
der allgemeinen Krankheits - Constitution nach modificirt er 
scheine. Sie entsteht lediglich als Folge einer durch schlechte 
Assimilation sowol, als unpassende Nahrung bedingten schlech 
ten Ernährung und sonderbar genug, hier wird mit der Be 
seitigung der.Ursache der Krankheit letztere selbst nicht geho 
ben; denn die einmal gesunkene Vitalität des Lymphsystems 
bewirkt eine solche Metamorphose, dass in Folge eines pas 
senden Regims die Ernährung im Verlaufe noch so gut von 
Statten gehen kann, ohne dass hierdurch ein weiterer Zweck 
erreicht würde, als das Verhüten einer Atrophie. Hier ist es, 
wo der Leberthran specifisch wirkt, hier entspricht er den Er 
wartungen von seinem Nutzen auf Lymph- und kleinere Gefässe 
um so eher, wenn man neben ihm Mittel reicht, welche die 
Verdauung befördern und die Contractilität der Faser vermeh 
ren. — Die Wirkung des Tlirans bei Rheumatismen anlan 
gend, so ist es hinlänglich bekannt, dass nur dann Nutzen von 
ihm zu erwarten ist, wenn die rheumatische Affection noch 
keine Depositionen gebildet hat und in den Knochenhäuten 
sowie in den Knochen selbst noch keine Erscheinungen sich
	        
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