Full text: (Neueste Folge, Band 16 = 1841, No 1-No 8)

492 Chirurgie und Ophthalmologie. 
Augen. Die gegen 2% Zoll lange, unregelmässige, sehr ge 
quetschte Wunde fand sich am obern Rande des rechten Schei 
telbeines, etwas über einen Zoll von der Pfeilnaht nach Aussen 
entfernt und ihre Längenrichtung war von hinten nach vorne. 
Obgleich der unterliegende Knochen wegen des noch bestehen 
den, theilweisen Zusammenhanges der gequetschten Weichtheile 
nicht zu sehen war, liesseu sich doch Bruch und bedeutender 
Eindruck durch Untersuchung mit der Sonde und mit dem Fin 
ger deutlich erkennen. Um aber volle Gewissheit zu erlan 
gen, wurden die Weichtheile nach der ganzen Länge der Wun 
de bis auf das Cranium durchschnitten, worauf der, gegen 2 
Zoll lange und über l l / 2 Zoll breite Knochenbruch sich mit 
über '/ 2 Zoll tiefem Eindrücke zeigte. Die gebrochene und 
eingedrückte Partie schien aus 2 Stücken zu bestehen, bildete 
eine rinnenförmige Vertiefung, zeigte aber nirgends die gering 
ste Beweglichkeit und gab nicht nach. Diese Bruchstücke em- 
porzubringen oder zu entfernen war, da sie unter sich und 
mit dem übrigen Scheitelbeine fest verbunden waren, eben so 
unmöglich, wie in den zwei vorhergehenden Fällen. H. schlug 
daher die Trepanation vor und machte, da die Längenwunde 
keine Erweiterung nötliig hatte, indem sie nach vor- und rück 
wärts über den Knochenbruch hinausragte, von der Mitte des 
äussern Wundlappens einen senkrechten, etwas über 2 Zoll 
langen Hautsclmitt nach Aussen j löste die dadurch gebildeten 
beiden Lappen vom Cranio ab und setzte am äussern Winkel 
des dreieckigen Raumes eine grössere Trepankrone an, wie 
in den beiden vorhergehenden Fällen, wodurch es möglich war, 
den Hebel unter den gebrochenen und eingedrückten Knochen 
einzubringen, emporzuheben und stückweise zu entfernen. Die 
Dura via!er fand sich durchaus unverletzt und das Extravasat 
war ganz unbedeutend, so dass die harte Hirnhaut nur im Um 
fange der Fractur und Impression mit liniendicker Blutschicht 
überzogen war, welche mittelst Charpie gelind aufgesaugt wur 
de. Verband und Nachbehandlung waren wie in den vorher 
gehenden Fällen. Dfe Heilung erfolgte innerhalb 10 Wochen 
dauernd und ohne Nachtheil zu hinterlassen. Vierter Fall. 
Am 20sten Sept. 1834 sah ein Gjähriger Knabe dem Kegel 
schieben einiger Bauernburschen zu, indem er auf einen Zaun 
längs der Kegelbahn hinaufgeklettert war. — Ein über meh 
rere misslungene Schübe unwilliger Bursche ergriff einen Be 
sen, welchen er auf die Kegel schleuderte. Während des 
Wurfes löste sich der etwas lockere Stiel vom Besen und fuhr 
mit solcher Gewalt an den Kopf des Knaben, dass er mit dem 
spitzigen Ende in der rechten Schläfengegend stecken blieb. 
Einige Burschen rissen den Stiel aus dem Kopfe heraus und
	        
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