Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 481
titglich fast 3 / 4 Pfund Tahack rauche. Da sich hieraus die er
wähnten Beschwerden erklären liessen, rieth S. alle Tage eine
Pfeife weniger und endlich täglich nicht mehr als 5 Pfeifen
zu rauchen. Pat. befolgte diesen Rath und schon am 26sten
August hatten sich alle früheren Beschwerden ganz verloren.
Die nachtheiligen Wirkungen des übermässigen Tabackrauchens
sind‘bekannt, schon Murray hat hierzu interessante Beispiele
geliefert. Auch der hier erwähnte Fall ist wegen der grossen
Menge des täglich verbrauchten Tabacks und der dadurch ver-
anlassten gefährlichen Zufälle nicht uninteressant. [Hufe-
land's Journ. il. \iract. Heilkunde. 1840. Decbr.]
186. Folgen übermässigen Branntwein gen ns-
ses bei einem Kinde; von Dr. Oppler zu Tarnowitz.
Der 5jährige Sohn eines Schenkwirths auf dem Lande hatte
in Abwesenheit seiner Eltern eine reichliche Menge Brannt
wein getrunken. Die Eltern fanden das Kind bewusstlos am
Boden liegen und versuchten vergebens mehrere Hausmittel;
9 Stunden nachher fand 0. das Kind mit dunkelblauem, auf
gedunsenem Gesichte und geschlossenen Augen starr und be
wusstlos. Weder Rufen, noch starkes Rütteln erweckte das
Kind; die Pupille war erweitert und unbeweglich, die Hals
venen strotzten von Blut; die Respiration war schnarchend und
schleimig rasselnd, der Puls voll und frequent, der Unterleib
etwas aufgetrieben. ()., Gehirnapoplexie fürchtend, machte kalte
Bcgiessungen auf den Kopf, und da diese keine Reaction be
wirkten und der Andrang des Blutes immer stärker wurde, legte
er 8 Blutegel unterhalb der Schlafengend zu beiden Seiten des
Halses an, liess diese mehrere Stunden nachbluten und verord-
nete Senfteige auf Waden und Unterleib, und Clystiere von
Essig und Wasser, so wie später mit Senf und Essig geschärfte
Fussbäder. Um die bedeutende Schleimanhäufung auf der Brust
zu beseitigen, verordnete 0. ein Brechmittel aus Pulvis fpeca-
cuanhae, welches aber kein Erbrechen bewirkte. Da sich
Abends 8 Ulir noch nichts geändert hatte, liess 0. wieder 3
Kannen kaltes Wasser über den Kopf giessen und bemerkte
dabei leises Stöhnen und schwache Oelfnung der Augenlider;
doch trat der soporsöse Zustand nachher wieder ein. Da die
Temperatur des Körpers bedeutend sank, wurden an den obern
und untern Extremitäten Frictioncn gemacht, ein reizendes
Clystier beigebracht und die galten Umschläge um den Kopf
fortgesezt. Um 10 Uhr Abends erfolgte eine Stuhlausleerung;
der Puls war weniger voll und gross, doch immer noch sehr
frequent; das Gesicht war weniger blauroth, die Haut kühl.
Da die Kräfte zu schwinden schienen, verordnete 0. ltec.:
Summarium d. Medicin. 1841. I. 31