Full text: (Neueste Folge, Band 16 = 1841, No 1-No 8)

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Chirurgie und Ophthalmologie. 
nach aufwärts gerichtet, die Hand zu oberst gestellt ist und 
parallel mit der Längenachse des Körpers steht und hiernach 
durch einen in die Achselhöhle geschobenen Keil den Druck 
auf den Gelenkkopf gegen die Gelenkhöhle hin verstärken. 
Diese Art der Reposition hat G. auch hei Knochenbrüchen mit 
Verschiebung oft angewendet und er fordert die Wundärzte 
auf, sich dieser Methode zu bedienen, denn sie führt auf un 
gleich schonendcrc Weise zum Ziele. Indem ein Gehülfe ein 
Ende des getrennten Knochens fest umfasst, ohne den minde 
sten Zug anzuwenden, umfasst ein zweiter Gehülfe das andere 
Ende des gebrochenen Knochens, beide jedoch umgreifen nicht 
die Bruchfläche, sondern das den Bruchflächen entgegengesetzte 
Ende. Der die Einrichtung bewirkende Wundarzt bestimmt 
nun, in welcher Richtung der das untere Bruchende befesti 
gende Gehülfe dasselbe zu halten hat und sucht darauf zuerst 
durch Druck der Finger die Einrichtung zu bewirken. Dieser 
Druck trifft bald die Muskeln, welche die Knochen verscho 
ben haben, bald die aus der Lage gewichenen Knochen selbst. 
Gelingt diess Manöver mit einem Male nicht, so muss man es 
wiederholen. [Mcdic. Jahrb. des k. k. Österreich. Staates. 
Bd A XXIJ. St. 4.] 
167. Merkwürdige Heilung einer componirten 
Fractura libiae; vom Regimentsarzte Dr. Koxrad zu 
Glogau. Ein gesundes und blühendes 19jähriges Mädchen 
wurde durch das Herabstürzen einer Waschrolle auf den rech 
ten Unterschenkel au diesem so verletzt, dass sic weggetragen 
werden musste. Bald darauf fand K. das Mädchen im Blute 
schwimmend und ohnmächtig auf dem Bette liegend. Durch 
Anlegung eines Tourniquets und kalte Umschläge gelang es 
das aus einer 2’/, Zoll querlaufenden und einen Zoll aus ein 
ander klaffenden Wunde, aus welcher zugleich ein Stück der 
Tibia hervorstand, strömende Blut zu stillen. Die Umschläge 
wurden die ganze Nacht fortgesetzt und am folgenden Tage 
untersuchte K. mit dem Geh. Medic.-Rath Ur. Dietrich die 
Verletzung. Das aus der Wunde 1 Zoll hervoiragende Kno 
chenstück war völlig beweglich und hing mir noch an sehnigen 
Partieen. Durch Ex- und Gontraextension versuchte man das 
Knochenstück in gehörige Lage zurückzubringen, doch verge 
bens, zugleich bemerkte mau ein zweites lockeres Knochenstück 
vor der Tibia, so dass man dreifachen Bruch derselben anneh 
men konnte. Die Fibula war zweimal nahe an einander ge 
brochen, die Stücken derselben ragten hervor, konnten aber 
in ihre natürliche Lage gebracht werden und blieben in der 
selben. Ausser dieser Knochenverletzung bemerkte man noch
	        
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