Full text: (Neueste Folge, Band 16 = 1841, No 1-No 8)

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Chirurgie und Ophthalmologie. 
um die Einrichtung zu erzielen. Diese Momente berücksich 
tigend hat v. Wattmann ein Verfahren zur Einrichtung lu- 
xirter Knochen angegeben, welches das vollkommenste ist, und 
jeder Sachkundige muss staunen, dass man mit Einem Gehiil- 
fen die Luxation aus dem Hüftgelenke einrichten könne, zu 
der man sonst 12 und mehrere Gehiilfen nöthig hatte. Im 
Nachstehenden nun theilt der Verf. ein Verfahren mit, das er 
in vielen Fällen, wo die bisher angegebene Methode ohne 
Nutzen blieb, mit Vortheil anwendete. Jedem Wundärzte wird 
es vorgekommen sein, dass er sich Stundenlang mit Einrich 
tung eines luxirlen Oberarms u. s. w. abmühte, nach jeder 
Richtung zog und drückte und doch der luxirte Gelenkkopf 
nicht in die Normallage zurückwich. I’at. legte sich ermüdet 
zu Bette, schlief ein, drehte sich im Schlafe um und die Lu 
xation war eingerichtet. Man plagt sich mit Einrichtung eines 
luxirten Knochens, zieht so lauge, bis Pat. erschöpft ist, setzt 
dann etwas mit dem Ziehen aus, damit sich Pat. erhole und 
in der Zwischenzeit untersucht mau, ob nicht der Gelenkkopf 
von der Lage gewichen sei und siehe da! bei gelindem Drucke 
gegen die Gelenkhöhle zu, gleitet er in dieselbe hinein. Was 
liier zufällig eintrat, nämlich Erschlaffung der Muskeln durch 
plötzlich eiutretemle Ohnmacht, oder durch heftige Zerrung 
der Muskeln, suchten einzelne Chirurgen absichtlich durch ein 
Emcticmn in rcjraciu dost, durch warme Bäder, allgemeine 
Blutentziehungen, Schreck u. s. w. zu bewirken. Bei einer 
Luxation (der Verf. will nur von der frischen sprechen) steht 
der Gelenkkopl nicht mehr in der Gelenkfläche und ist ent 
weder noch theilweise mit derselben in Verbindung, oder ganz 
ausserhalb derselben. In dieser Lage hält ihn der Zug sei 
ner Muskeln fest, oder es stellt ihn die Wirkungskraft der 
selben noch secundür in andere Stellungen. Jede Geleukhöhle 
hat einen mehr oder weniger hohen Gelenkrand, der den Ein 
richtungsversuch hindert. Den Ge'eukkopf von der regelwi 
drigen Stelle zu entfernen, ihn über die Höhe des Gelenkrau- 
des in die Geleukhöhle gleiten zu lassen, ist nun Aufgabe für 
den Operateur. Je stärker der Zug der Muskeln ist, die vom 
Knochen, der die Gelenkflächc an sich trägt, zu jenem Knochen 
gehen, der luxirt ist, je höher der Gelenkrand ist, desto schwe 
rer fällt die Einrichtung. Könnte man alle Muskeln erschlaf 
fen, die den ausgerenkten Gelenkkopf in seiner normalen Lage 
befestigen, so würde es leicht sein, den Kopf über den Ge 
lenkrand hinüberzuschieben. Es wurde oben angeführt, dass 
der Zug au der luxirten Extremität nur beiträgt, die Muskeln 
noch mehr zusammenzuziehen und dadurch den aus der Lage 
gewichenen Thcil an der regelwidrigen Stelle festzuhalten.
	        
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