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Chirurgie und Ophthalmologie.
8ten Tage an nebst mehr nahrhafter, leicht verdaulicher Diät
Decoct. coi't. peruv. mit Lieh, island. verordnet. Bei stets
einfachem Verbände wurde in den ersten 6 bis 8 Tagen das
Bourdonnet, welches in die Knochenwunde zu liegen kam, mit
Salbe aus Ccra/. simpl. et Ol. amygd. di/lc. amt., später mit
Digestivsalbe bestrichen und über dieses eine Lage Charpie
gelegt und mit Heftpflasterstreifen am Kopfe befestigt. Gegen
die 6te Woche hatte sich die Knochenhohle mit guter Granu
lation ausgefüllt, gegen die 9te Woche hatte der Knochenrand
sich abgestossen, und in der 14ten Woche war vollständige
und dauernde Vernarbung der Wunde erfolgt. — Merkwür
dig war es, dass Pat. vom Tage der Verletzung an bis zur
Heilung von seinem vorher wenig aussetzenden Husten fast
ganz befreit blieb, und dass der Husten auch später weit ge
linder und mit bedeutend verminderten Sputis auftrat. (Schluss
folgt.) [Medic. Corresp. - Blatt bayerischer Aerzle. 1841.
No. 7.]
165. Nachricht über die Heilung des Stotterns
durch eine neue chirurgische Operation; vom G.
M. R. Prof. Dr. Dieffenbach ln Berlin. Die Heilung des
höchsten Grades von Stottern ist dem G. M. R. Dieffenbach
durch eine chirurgische Operation an der Zungenwurzel, die
er nächstens ausführlich beschreiben wird, ganz gelungen.
Die erste derartige Operation vollführte er an dem 13jähri-
gen Doenau den 7ten Jan. 1841 und am 22sten Januar
stellte er den Geheilten, der keine Spur seines alten Fehlers
mehr an sich trägt, der medicinischen Gesellschaft vor. Seit
dem bat D. fortgefahren, die Operation, wie er sagt, mit über
raschendem Erfolge zu machen, und er meint, es stehe zu er
warten, dass auch zu dieser neuen wichtigen Operation sich
Verschiedene Prioritätscandidaten melden würden. (Casper’s
Wochenscltr. f. d. ges. Heilk. 1841. No. 7.) Da es dem Ref.
im Augenblicke noch nicht möglich ist, etwas Näheres über
diese Operation hier mitzutheilcn, so erlaubt er sich vor der
Hand Einiges aus der Berliner Medic. Central-Zeit. (1841.
No. 6 und 7.) über diese Operation anzuführen. Es wird die
Zunge mit der Muz eux’schen Hakenzange vorgezogen, mit dem
P ot t’sehen ungeknöpften Fistclineser ein Einschnitt quer über
den Rücken der Zunge gemacht und aus der Mitte ein mit
der Kornzange gefasstes Stück mit einem zweiten halbmond
förmigen Schnitte getrennt. Dann wird die Wunde mit der
Sutura nodosa vereinigt, gewöhnlich durch 4 Hefte. Gleich
nach der Operation ist die Sprache schon deutlicher und sie
wird es bald immer mehr in den Fallen, wo die Ursache des
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