Full text: (Neueste Folge, Band 16 = 1841, No 1-No 8)

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Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
zuriickgebeugt sind. Die gelben Bliithen des Strahles sind 
zahlreich. Die Staubbeutel endigen sich au beiden Seiten an 
der Grundfläche in zwei Dorsten. Der Fruchtboden nackt. Die 
Blätter elliptisch, d. i. ihre Länge grösser als ihre Breite, auf 
beiden gleichförmig zulaufend, an ihrer Spitze und Basis rund, 
fein gesägt, steif und scharf, d. i. an der Oberfläche mit klei 
nen rauhen Puncten oder Höckerchen versehen, die man mehr 
durch das Gefühl, als durch das Gesicht wahrnimmt, und mit 
einem netzförmigen Adergewebe versehen; die Stengelhlüthen 
stiellos. — Eine perennirende, im Juli und August blühende 
Pflanze, die auf Bergen zwischen Sträuchern, auch in Wäldern 
vorkommt. — II.) Das Extract. Dieses wird auf folgende 
Art bereitet. Man nehme frische, blühende Pflanzen und ko 
che sie mit Wasser, unter öfterem Umriihren, so lange, bis 
sich die äussere Rinde vom Stengel löst. Das Decoct wird 
dann bis zu einem dickflüssigen Extracte abgedampft und auf 
bewahrt. —• III.) Behandlungsweise bei Menschen. 
Wurde ein Mensch von einer giftigen Schlange gebissen, und 
wird man in den ersten zwei Stunden zur Behandlung gerufen, 
so wird die Bisswunde mit dem Extracte bestrichen und ein 
Kaffeelöffel voll davon innerlich gereicht. Sind nach dem Bisse 
einige Stunden oder Tage verstrichen, so wird die Wunde frü 
her scarificirt und durch zwei Morgen dasselbe wiederholt. — 
IV.) Behandlungsweise bei Thier en. Bei Thieren ist ein 
gleiches Verfahren einzuleiten. Die Wunde muss jedenfalls sca 
rificirt, von dem Extract aber innerlich die doppelte Dosis ge 
reicht werden. — V.) Das Decoct. Hat man kein Extract, 
so nimmt man das Decoct zum innern Gebrauche, welches be 
reitet wird, indem man eine Hand voll des Krautes mit einem 
Pfund Wasser durch einige Minuten kochen lässt. Das von der 
Abkochung zurückgebliebene Kraut wird auf die Wunde gelegt. 
12. Ueber Hydrophobie bei Menschen, mit be 
sonderer Würdigung des vom Lehrer Lalie bekannt 
gegebenen Mittels und Heilverfahrens; von J. N. J. 
Brosche, ehern. Prof., k. k. nied. österr. Landesveterinär etc. 
Kein Gegenstand in der Medicin bat der gröbsten Empirie, dem 
Aberglauben und der Chnrlatanerie einen ausgedehnteren Tum 
melplatz dargeboten und bietet ihn noch dar, als die prophy- 
lactische und curative Behandlung der s. g. Wasserscheu oder 
vielmehr Trinkscheu, Trinkfurcht 4quae mctiis.), welche 
nur ein Symptom, aber nicht die Krankheit bezeichnet und oft 
ganz fehlt, da Menschen und Thiere in gewissen unbezweifel- 
ten Wuthanfällen Wasser tranken und wüthende Hunde überhaupt 
keine Wasserscheu äussern, sondern das Wasser selbst aufsu-
	        
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