Full text: (Neueste Folge, Band 16 = 1841, No 1-No 8)

374 Gynäkologie und Pädiatrik. 
ren, um sich vor der Verwechselung mit einer Hcrnict ve- 
sicalis zu sichern, da dicss aber nicht gelang, unterliess er 
diese Versuche. Am nächsten Morgen brachte H, nach länge 
rem Suchen, den Catheter sehr leicht in die Blase und über 
zeugte sich von der Selbstständigkeit der Geschwülste. Nach 
mittags zog er nach gleicher Operation die erste Geschwulst 
hervor, öffuete sie und entleerte etwa 6 Drachmen helles, gelb 
liches Serum aus einem sehr dünnen Balge und da H. hier 
nicht cauterisiren wollte, schnitt er mit der Hohlscheere ein 
Stück von dem Balge ans. Die zweite Geschwulst hatte einen 
ziemlich dicken Balg und beim Einschnitt in dieselbe drang das 
Wasser in einem Strahle hervor. Auf das Ausschneiden eines 
bedeutenden Stückes aus dem entleerten Balge folgte eine zwar 
nicht sehr bedeutende, aber einige Stunden dauernde venöse 
Blutung, welche sich auf kalte Umschläge verlor. Die Heilung 
erfolgte schnell. Der Uterus wurde durch Schwamm unterstützt 
und nach der Vernarbung Rothwein eingesprilzt. Die anfäng 
liche Schwierigkeit der Catheter-Einführung ergab sich dar 
aus, dass sich die Urethra nicht am gewöhnlichen Orte, son 
dern über der Cliloris und deren Vorhaut zwischen den gros 
sen Lefzen befand, die Frau also eine Anaspadiäa ist, was also 
nicht so selten vorkommt, als man gewöhnlich glaubt. [Me- 
dic. Corrcspondenz- Blatt bayerischer Merzte 1840. No. 20.] 
144. Ueber Gebärmutterblutflüsse nach Abor- 
tus; vom Br. Lion zu Tarnowitz in Schlesien. Eine 20jäh- 
rige Frau von starker Constitution und sanguinischem Tempe 
ramente, regelmässig, jedoch reichlich menstruirt, hatte nach ih 
rer Verheirathung im dritten Monate abortirt, wovon sic sich 
nur langsam erholte, da lange anhaltende Metrorrhagie darauf 
folgte. Einige Zeit nachher wurde die Frau wieder schwanger, 
trug, obgleich in den ersten Monaten oft von Congestionen be 
lästigt, glücklich aus und wurde von einem gesunden Knaben 
entbunden. Doch konnte sie nicht selbst stillen. Das Wochen 
bett aber verlief regelmässig bis auf Beschwerden der Brüste. 
Nach dem Wochenbette war die Menstruation stets reichlich 
und kehrte regelmässig wieder, so dass man keine Empfäng 
nis vermuthete. Von einer Schlittenfahrt kehrte die Frau zwar 
munter zurück, erwachte aber in der Nacht mit wehenartigen 
Kreuzsehmerzeu, denen Abgang von Blut und von einem Fötus 
von 3 Monaten folgte. Die Frau schlief darauf ein, erwachte 
am Morgen ganz munter und war kaum zu bewegen, das Bett 
einige Tage zu hüten. Nach einigen Tagen verrichtete sie 
ihre häuslichen Beschäftigungen wieder. 14 Tage nachher 
wurde L. gerufen und fand die Frau im Blute schwimmend.
	        
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