Chirurgie und Ophthalmologie. 367
trockener Charpie selten verbunden, die Eiterung war sehr
gcving und die Lappen meist geschlossen. Während der Hei
lung traten die Katamcnien zum ersten Male ein und die Ge
nitalien bekleideten sich mit Haaren. Pat. bekam später ein
künstliches Bein, das sie aber nicht gern trägt: sie geht lieber
mit Krücken. Das Befinden ist bis jetzt, nach 3 Jahren, im
mergut gewesen. Das abgenommene Bein wog 15 Pfund. Die
sämmtlichen Gebilde wareH vereitert, verjaucht, verdickt und ganz
entartet. II. Amputation des Unterschenkels. Ein fast
50jähriger, anscheinend gesunder, kräftiger, dem Trünke sehr
ergebener. Tagelöhner litt an weit ausgedehnter Caries der Ti
bia, die, drei Querfingerbreit, unterhalb des Kniegelenkes an
fangend, bis zum Maleolus ging. Dass er krank gewesen
Wäre, wusste er sich nicht zu entsinnen. Im loten Jahre sollte
sich in der Mitte des Unterschenkels eine entzündete Geschwulst
gebildet haben, die durch Hausmittel zur Eiterung gebracht
und, ungeachtet der lange fortwährenden Eiterung, nur allein
mit solchen Mitteln behandelt worden wäre. Endlich sei die
Wunde geheilt, nach mehreren Jahren aber wieder abgebro
chen, und dieser Wechsel habe sich mehrmals wiederholt. Erst
1810 habe pr chirurgische Hülfe gesucht und der Wundarzt
habe nach fruchtloser Auwendung von Salben, Tiucturen, Pul
vern u. s. w., die Wunde gebrannt, wodurch sich ein grosses
Knochenstück abgestossen habe, und die Heilung erfolgt sei.
Dieselbe habe bis 1816 angchalten, worauf die Wunde wieder
aufgebrochen und grösser als früher geworden sei, so dass
der Knochen sich ganz entblösst habe. Dann wäre Pat. von
einem andern Wundärzte wieder gebrannt worden, wodurch
nochmals mehrere Knochenstücke abgegangen und die Heilung
erfolgt sei. 1822 kam Pat. in Behandlung des Verfs. Die
Tibia war fast bis zu einer 3fachen Dicke im Körper aufge
trieben und man sah eine, mehrere Zoll lange und breite Ge
schwürfläche. Die Tibia selbst war angefressen, mit stark
blutenden schwammigen Auswüchsen bedeckt, und sonderte viel
übelriechende Jauche ab. Die das Geschwür umgehende Haut war
gespannt und rosenartig entzündet. Am untern Ende der Ti
bia fand sich eine kleinere, nicht so tief eindringende cariöse
Geschwürsfläche. Ob beide Geschwüre mit einander verbun
den waren, liess sich durch Sonde und Einspritzungen nicht
entdecken. Der Fuss war ödematös angeschwollen, das All
gemeinbefinden ziemlich gut. Die gewöhnlichen Mittel, sowie
das Anbohren mit dem Perforativtrepan, blieben erfolglos, das
Glüheisen aber wurde wieder mit Erfolg angewendet. Es son
derten sich darnach mehrere grosse Knochenstücke ab, doch
wollte die obere Wunde nicht heilen. In der Tiefe fühlte die