Full text: (Neueste Folge, Band 16 = 1841, No 1-No 8)

Chirurgie und Ophthalmologie. 365 
verordnete kalte Fomentatioiien. Die Schmerzen Hessen nach, 
kehrten periodisch zurück, doch wurde die Beweglichkeit des 
Fusses nicht wieder hergestellt, das Gelenk schwoll an, und 
es bildeten sich an einigen Stellen desselben kleine Abscesse, 
der ganze Fuss litt mit, und wurde ödeinatös. Ein anderer 
Arzt liess einen Brei aus Semmelkrumen und vlqu. reget, 
min. Goi/l. überlegen, der Erstere aber verordnete Waschun 
gen mit aromatischem Spiritus. Durch die verschiedene An 
sicht Beider ging der erste günstige Moment vorüber, denn bald 
wurde der Verordnung des Einen, bald der des Andern Gniige 
geleistet. Die sich entwickelnde Entzündung der Gelenkbänder, 
Gelenkflächcn und des Knochens selbst wurde nicht beachtet; es 
bildeten sich mehrere Abscesse, die geöffnet belle, gelbe Flüs 
sigkeit enthielten; der ganze Unterschenkel schwoll auf, wurde 
erysipelatös entzündet und auch hier bildeten sich Geschwüre, 
die schnell um sich griffen, schwammig aussahen, oft bluteten 
und ichoröse Flüssigkeit absonderten. Später schwoll auch das 
Kniegelenk an, es traten heftige reissende Schmerzen ein, und 
selbst die untere Extremität des Oberschenkels wurde ergrif 
fen. Alle Theile des Fusses, Unterschenkels und Kniegelenkes 
waren desorganisirt, Gelenkenden und Knochen aufgetrieben, 
die früher sich ausgebildcten Geschwüre unrein und die abge 
sonderte Feuchtigkeit blutig, stinkend. Die Kräfte sanken, der 
Appetit wurde geringer, die vegetativen Verrichtungen wurden 
gestört, es entstand Abmagerung, die Haut erschien trocken 
mit kleienartigem Ausschläge bedeckt und die Nerven wurden 
durch die heftigsten Schmerzen exaltirt, so dass oft krampf 
hafte Zufälle eintraten. Die Schmerzen waren oft so heftig, 
dass man Pat. weit schreien hörte. In dieser Zeit wurde in 
nerlich der leider meist nutzlose, auf's,Ungewisse empfohlene 
Leberthran, bisweilen auch eine Abführung von Jalap. oder 
Magn. svlph. verordnet. Die Geschwüre wurden mit Ung. 
rosat. c. Hijdrarg. oaryd. rubr. verbunden, und die Wuche 
rungen mit Lap. infern, betupft. Anfangs Aprils 1836 wurde 
W. gerufen. Er fand den rechten Fuss, den Unterschenkel, 
und fast den halben Oberschenkel ödematös geschwollen, fast 
4fach das Volumen des linken Beins übertreffend und an ver 
schiedenen Stellen dieser aufgetriebenen Fläche mehrere mit 
rothem wulstigem Rande umgebene, unreine Geschwüre, welche 
helle gelbliche Feuchtigkeit absonderten. Die Haut war bleich, 
durchsichtig, die Bewegungen des Fuss- und Kniegelenks un 
möglich oder mit sehr grossen Schmerzen verknüpft, und das 
Bein äusserst schwer. Die Sonde entdeckte in einigen Ge 
schwüren cariöse Zerstörung des Knochens. Der Habitus des 
früher gesunden, fast üppig gebauten Mädchens war erschlafft,
	        
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