Full text: (Neueste Folge, Band 16 = 1841, No 1-No 8)

364 Chirurgie und Ophthalmologie. 
zunehmende Magerkeit und die Wassersucht bezog L. auf ein 
Schwinden der Leber. Die Section aber enthüllte den Irrthum 
und zeigte, statt einer Fistula ventriculo - he pal ica, eine l'i- 
stula ventriculo-colica. Der Verf. stellte den Kranken auch 
dem Prof. Vr. Homberg vor. Dieser stimmte zwar der Dia 
gnose einer Fistula ventriculo-hepatica nicht geradezu bei, 
meinte aber doch, dass sie in Bezug auf die Symptomengruppe 
sich ■vertreten lasse. — Zn wünschen wäre es, dass ein Sach 
kenner die ältern Beschreibungen des Fluxus hepaHeus und 
Fluxus coeliacus durchsähe, um zu ermitteln, ob sie sich 
nicht vielleicht auf ein ähnliches pathologisches Moment, wie 
das erwähnte, zurückführen Hessen. Für den mitgetheilten 
Fall, wo die Speisen fast direct aus dem Magen ins Colon 
dcsccndem gingen, wäre es noch physiologisch interessant, zu 
erklären, warum keine Lienterie zugegen war, da im Gegen- 
theil die Consistenz der Faeces noch auf einen gewissen Grad 
von Verdauung ohne Beihülfe der Galle schliessen Hess. Leich 
ter mag es übrigens sein, einen solchen Zustand zu erkennen, 
wenn die Perforation unmittelbar nach der Entzündung, gleich 
sam unter den Augen des Arztes eintritt. Bildet sich aber, 
wie hier, die Perforation langsam, und soll der Arzt viele Mo 
nate nach dem acuten Leiden das Uebel erkennen, so wird er 
immer des Stethoscops als Schlüssel zur Diagnose bedürfen, 
zumal wenn Lienterie, sonst das beste pathognomische Zei 
chen, wie hier, ganz fehlt. Wahrscheinlich wird man auch 
ähnliche Zustände, wie Enterobrose,, Rupturen, Herniae in- 
completae oder complelae, Fisteln zwischen zwei Organen oder 
organischen Höhlen, oder zwischen einer organischen Höhle 
und einer neugebildeten künstlichen, wenn man das abnorme 
begleitende Geräusch bei solchen Leiden mit den übrigen Er 
scheinungen zusammenhält, mit Hülfe des Stethoscops oder der 
unmittelbaren Auscultation leichter erkennen und später wird man 
wohl noch oft diese Knnstbereicherung der neuern Medicin, 
wenn sie auch nicht immer der Therapie direct dient, doch 
in ihrer Nutzanwendung für die Diagnose immer mehr segnen 
können. [Casper’s Wochenschrift f. d. ges. Heilkunde. 
1840. No. 50.] 
139. Interessantere Fälle von Gliederablö 
sungen; von Dr. Wolff zu Celle. I. Amputation des 
Oberschenkels. Ein 14jähriges Mädchen verstauchte sich 
im December 1835 den rechten Fuss. Ein anfangs geringer 
Schmerz wurde nicht beachtet. Am Uten oder 3ten Tage wur 
de der Fuss schmerzhaft, die Haut gespannt, die Bewegung er 
schwert. Der hinzugerufeuc Arzt licss 4 Blutegel setzen und
	        
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