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Materia rnedica und Toxicologie.
ner angewandt zu werden, wie bisher. [Casper's Wochenschr.
f. d. ges. Heilkunde, 1841. No. 3.]
128. Ein bewährtes Mittel beim Decubitus; von
Dr. Hanmann zu Rostock. l)iess Mittel ist der Schaum von
gekochtem Rindfleisch, der, ehe diess gesalzen ist, von der
Brühe abgenommen wird. Man erwärmt ihn dann wieder und
seiht ihn vorsichtig durch ein Florläppchen, damit alle klei
nen Knochensplitter Zurückbleiben. Dann wird er sorgfältig
in einem kleinen Gefässe aufbewahrt und beim Gebrauche auf
Leinwandläppchen, die der Grösse der kranken Stelle entspre
chen, aufgestrichen. Wendet man diess Mittel sogleich beim
Decubitus an und erneuert man nach jedesmaliger Consumtion
den Verband, so ist das Uebel oft schon in 3 Tagen besei
tigt. Die Schmerzen lindert es im Augenblick. Im Nothfalle
giebt Kalbfleisch ein — keinesweges so bewährtes — Surrogat.
[v. Grüfe's und v. Walther''& Journ. d. Chirurgie und
Augenheilh, Ud. XXX. Hft. 2.]
II. Materia medica und Toxicologie.
129. Syphilis, geheilt durch Sarsaparilla; von
Dr. Schmitt, k. b. Gerichtsarzte zu Hengersberg in Nieder
bayern. Ein Frauenzimmer, eben so arm, wie liederlich, war
früher mehrmals syphilitisch gewesen, aber immer, wenigstens
wie sie angab, wieder geheilt worden. Auf ihrer letzten Vaga
bunden-Wanderung, auf der sie, wie sie selbst aussagte, ihren
Körper theils der Wollust, theils des Verdienstes wegen Preis
gab, wurde sie von neuem angesteckt und am Oten October
1840 in das Gefängniss gebracht, wo man eine Menge Con
dylome an den Genitalien und dem After, starke Geschwüre
an den grossen und kleinen Labien, so wie äusserst ätzenden
und schmerzhaften Fluor albus und Bubonen fand. Ihres
Wüsten Lebens wegen wurde Pat. zu 4wöchentlicher Gefäng-
nissstrafe verurtheilt und zugleich dem Verf. zur Behandlung
übergeben. Unter diesen Umständen stand dem Verf. nun al
les Notlüge, um die Cur geregelt durchzuführen, zu Gebote:
Aufsicht, Abgabe der Arzneien und Haltung der Diät waren
hier geregelter, als in manchen Spitälera. S. entschloss sich
daher hier einmal vorzugsweise der Sarsaparille sein Augen
merk zuzuwenden und sie ohne Beisatz anderer vegetabilischen
Mittel zu geben. Er verordnete demnach: Rec. Rad. Sar-
sap. ^ij, conc. cont. c. pau.riü, aqu, ad pultem, Massarn co-