334 Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
hühnereigrosser Körper von gallertartiger Consistenz, den
schwärzlicher Eiter umgab. Mehr nach der äusseren Fläche
zu — den Eiter und den festen Körper einschliessend — hatte
sich das Hirn in hellgrüne Masse verwandelt, die mehr nach
aussen zu immer gelber wurde und zuletzt in der Cortical-
substanz citronengelb war. In der Mitte des slngulus supe-
rior pariis pctrosae ossis temponnn der linken Seite bemerkte
man 2 kleine Oeffnungen, an denen die harte Hirnhaut verwach
sen gewesen war und die mit der Hinterhöhle im Hirn in Verbin
dung gestanden hatten. Als man das Felsenbein des Schlaf
beines durchsagte, sah man, dass Vestibulum, Bogengänge
und Trommelhöhle mit speckartiger Masse angefüllt waren,
die sich bis in den äussern und innern Gehörgang erstreckte,
wo sie eiterige Consistenz zeigte. Die rechte Hirnhälfte war
ganz gesund. Hat dieser Fall auch keinen therapeutischen
Werth, so zeigt er doch, in welchem Grade das Hirn unter
Verhältnissen zerstört sein kann, ohne dass bis kurz vor dem
Tode bedeutende krankhafte körperliche und geistige Verän
derungen wahrzunehmen sind. [i>. Grüfe’s und v. Wai
th er's Journal f. Chirurgie u Augenheilhmde. Bd. XXX.
IJft. 2.]
127. Altes Volksmittel gegen Wassersucht; von
Dr. Consbrüch in Minden. In der ersten Hälfte des Octo-
bers heilte C. durch heftige Erkältung während der Abschup
pung nach dem Scharlachfieber bei einem 8jährigen Mädchen
entstandene, allgemeine Wassersucht mit besonderer Ansamm
lung wässerigter Feuchtigkeit in der Brusthöhle und dadurch
bedingtem, bedeutendem Leiden der Organe derselben, nach
dem innere und äussere Mittel vergebens angewandt worden
waren, durch wiederholte Einwickelung des ganzen Körpers
in Birkenlaub nach einem warmen Bade, indem reichlicher und
anhaltender, critischer Scliweiss und ähnliche Absonderung des
Urins dadurch bewirkt wurde. Die Brustbeklemmung war be
reits so heftig, dass die Kranke, aufrecht im Bette sitzend, nur
mit grosser Anstrengung und kurz abgestossenen Zügen, bei
heftigem Herzklopfen und nnter unverkennbarer, grosser Angst
Athem holen konnte. Ohne Zweifel würde der Tod ohne die
ses Mittel erfolgt sein. — Bei dieser so ausgezeichneten
Wirksamkeit des Mittels um die Hautthätigkeit zu beleben und
critischen Schweiss zu befördern, dürfte dasselbe nicht allein
in dieser Krankheit, sondern auch bei hartnäckigen rheuma
tischen oder gichtischen Uebeln, besonders bei Metastasen,
wo man auf ähnliche Art günstigen Erfolg erwarten darf, von
vorzüglichem Nutzen sein und verdient daher gewiss allgemei