Full text: (Neueste Folge, Band 16 = 1841, No 1-No 8)

Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, gäl 
wird, so kommt noch dazu, dass es doch sehr auffallen muss, 
dass Tronssean und Belloc in ihrem mit so fielen Kran 
kengeschichten angefüllten Buche auch nicht einen Fall toil 
beim Croup oder acuter Tracheitis ausgeführtem Luftrühren 
schnitt anführen. Doch, die Wahrhaftigkeit der genannten 
Aerzte vorausgesetzt, konnte der Verf. erwarten, dass durch 
Operation der Tod abgewendet werden würde, zumal, da er, 
bei gänzlichem Mangel an Uebnng in einer solchen Operation, 
erst einen geübten Operateur hätte herbeirufen müssen und der 
Augenblick hier kostbar war? Von den Bedenklichkeiten ei 
nes solchen Verfahrens für die Privatpraxis will der Verf. ganz 
absehen. Nächst dem veranlasst ihn aber der vorliegende Fall 
noch zu einigen andern Bemerkungen. Selten dürfte wohl ei 
ne Entzündung der gesammten Luftwege, wie hier, Vorkommen. 
Freilich war die erwähnte Witternngs- so wie die individuelle 
Constitution des Kranken einer solchen sehr günstig, doch wie 
oft treffen diese Bedingungen zusammen, ohne dass diese Wir 
kung folgt. Selten hat ferner ein Fall von exsudativer Luft 
röhren - und Kehlkopfsentzündung mehr den bekannten Salz 
bestätigt, dass der Auswurf von plastischen Concrementen im 
Leben der Kranken ein prognostisch täuschendes Moment ist. 
Wie leicht hätte man hier, wo so unglaublich viel, immer wie 
der neu gebildete, plastische Lymphe ausgestossen wurde, ei 
nen günstigen Ausgang verkündigen können. Der Verfasser 
hat viel geringere Menge mit Lebensrettung auswerfen gese 
hen, ja er bat noch wieder im Anfänge des vorigen Jahres 
glücklichen Ausgang ohne alle Ausstossnng von Exsudaten, die 
wahrscheinlich von dem kleinen Kinde verschluckt wurden, beob 
achtet. — Die mikroscopische Untersuchung bestätigte aufs 
Neue, dass die Aftermembran in der exsudativen Luftrühren 
entzündung keineswegs ein organisirtes, eigenthümlichcs Gewebe, 
sondern reiner Eiter, Entzündungsproduct, wie überall ist, wo 
mit also alle Erklärungsweisen fallen, die auf die entgegen 
gesetzte Ansicht gegründet sind. Noch verdient ein interes 
santer Umstand Beachtung, der die Seltenheit des Uebels bei 
einem so herangewachsenen Menschen, wie der Verstorbene, 
weniger auffallend macht. Bei der Section fiel nämlich die, 
besonders für die robuste Constitution und die sonstige bedeu 
tende Entwickelung unverhältnissmässige Kleinheit der noch 
ganz haarlosen Genitalien auf. Bei der nahen Beziehung die 
ser Organe zum Kehlkopfe ist diese kindliche Beschaffenheit 
der Genitalien bei einer Kinderkrankheit eines Heraugcwach- 
senen wohl nicht ganz zu übersehen. [Casper's Wochcnschr. 
f. d. ges. Heilkunde. 1841. No. 1.]
	        
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