Full text: (Neueste Folge, Band 16 = 1841, No 1-No 8)

SSO Pathologie, Therapie uml mcdicinische Klinik. 
In den weitern Vertheilungen der Bronchialäste fand sich eitrig 
schleimige Flüssigkeit. So weit der Ueberzug durch die pla 
stische Schicht ging, war auch die Schleimhaut des Kehlkopfs, 
der Trachea und des Anfangs beider Brochien anfgelockert, 
verdickt, undurchsichtig, rosenroth und mit vielen pnrpurrothen 
Punkten besetzt, und, wenn man die gelbe Schicht abhob, ganz 
trocken; nur am untersten Theile, wo die plastische Schicht 
weicher und unterbrochen war, überzog die Schleimhaut reich 
licher eitriger Schleim. Von da an, wo plastisches Exsudat 
und Knorpelringe anfhörten, war die Bronchialschleimhaut ganz 
normal. Die Lungensubstanz war blutreich, sonst ebenfalls 
ganz normal und selbst an der hintern Stellei nicht infiltrirt. 
Herz und grosse Gefässe waren normal. Auf dem Herzbeutel 
lag eine ungewöhnlich grosse Thymus. Sie war nur 1 — IV2 
Linien dick, hatte aber eine dreieckige Gestalt und war. 2'/ 4 
Zoll lang und an der Basis 2 Zoll breit. Die übrigen Höhlen 
blieben nneröffnet. Als man Auswurf und Exsudate mikrosco- 
pisch untersuchte, fand man Folgendes: die ausgehusteten lan 
gen streifigen oder bandartigen Fetzen bestanden ganz und gar 
aus Eiterkügelchen, die plattenartig zusammenhingen und neben 
welchen man nur noch ganz unregelmässige kleinere Körnchen 
von verschiedener Grösse in nicht grosser Menge sehen konnte. 
Eben so waren die plastischen Ablagerungen auf der inuern 
Fläche der Luftwege beschaffen. Das dicht auf der Schleim 
haut liegende Exsudat zeigte viele reihenweise aneinander ge 
lagerte Kügelchen, welche Platten bildeten, die bei Einwir 
kung der Essigsäure zerfielen. Epithelium war nicht zu sehen, 
auch von der Schleiuiliautfiächc nichts abzustreifen. Spuren 
von Blutgefässen waren im Exsudat eben so wenig, als Fasern 
anderer Art zu finden. In der gegen die Höhle der Luftröhre 
gerichteten Fläche des plastischen Exsudats bemerkte man nur 
Eiterkügelchen ohne reihenweise Anordnung derselben. Der 
eitrige Schleim in den feinem Bronchialvertheilungen enthielt, 
wenn er ohne Berührung der Schleimhaut weggenommen wur 
de, nur Eiterkügelchen, strich man ihn dagegen mit dem Messer 
von der Bronchienfläche ab, so zeigte er auch noch sehr viele Epi- 
theliumzellcn. — Im letzten Erstickungsanfalle dachte G. an die 
Tracheotomie. Erfahrene Practiker werden ihm gewiss keinen 
Vorwurf machen, dass er sie unterliess. Wohl erinnerte sich 
der Verf., dass, von früheren Versuchen abgesehen, Trous- 
sean und Belloc den Luftröhrenschnitt 73 Mal im Croup 
gemacht haben wollen, doch reicht wohl das ganze Leben 
zweier Aerzte aus, um 73 Fälle von ächtem Group zu sehen? 
Wenn daher schon die Zahl 73 den sceptischen Practiker we 
nig filr die Tracheotomie in solchen Fällen geneigt machen
	        
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