Full text: (Neueste Folge, Band 16 = 1841, No 1-No 8)

Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 329 
sndativen Entzündungen der Luftrühre bewährt hat, so verord 
nte er Ctiprtm sulphur. ammoniat., viertelstündlich zn einem 
halben Gran, wovon indess 4 Gran abermals ohne die gering 
ste Wirkung genommen wurden. Am Abende dieses Tages 
trat aber nun die eigentliche Laryngitis in der schrecklichsten 
Gestalt hervor. Pat. bekam unausgesetzt Ersticknngsanfälle; 
mit zurückgebogenem Kopfe schnappte er, abwechselnd in kur 
zen und langen Athemzügen, nach Luft, das Gesicht war dun 
kel, aufgetrieben, die Unruhe die höchste und der Puls aber 
mals hart, voll. Es wurde der dritte Aderlass von ungefähr 
12 Unzen gemacht. Das Blut ergab, wie bei den frühem, 
starke Speckhaut. Später wurden 12 Blutegel auf die eitern 
de Fläche an die Kehlkopfsgegend gesetzt, deren Nachblutung 
man unterhielt, bis sie von selbst aufhörte, so dass gegen 2 
Uhr Nachts Pat., anscheinend gebessert, verlassen werden konn 
te. Am 21sten Früh ass er Suppe mit Appetit, wenige Stun 
den später sah ihn der Verf. wieder und fand ihn sterbend. 
Höchste Erstickungsnotld, fast unfühlbarer Puls, bläuliches Ge 
sicht, blaue Nägel und der voraugegangene Verlauf Hessen 
keine Hoflnung mehr. Ein wiederholter Versuch, durch eine 
Blutentziehung wenigstens noch etwas zu erleichtern, gab kein 
Blut, die noch versuchten kalten Begiessungen des Nackens 
waren dein Kranken so widerwärtig, dass man davon abstand, 
und eine Stunde später verschied er. Die Section, 26 Stunden 
nach dem Tode vom M. R. Dr. Froriep verrichtet, ergab fol 
gende seltene Resultate: die Schleimhaut des Pharynx bis zum 
Anfänge der Speiseröhre war entzündet, diese Schleimhaut- 
lläche aber mit festem Secret nicht bedeckt. Die hintere Flä 
che des Kehldeckels war mit einer fest anhängenden graugel 
ben Haut bedeckt, die in die Stimmritze hinein ging, so dass 
diese in zwei Drittheilcn ihrer Länge ganz verstopft war und 
im hintern Drittheile nur eine Oeflnung, so gross, wie ein Ger 
stenkorn, übrig blieb. Nach Spaltung der Luftröhre mit ihren 
Aesten bis in die Vertheilung derselben in beiden Lungen 
sah man die ganze innere Fläche der Schleimhaut der Luft 
wege von der Stimmritze an, so weit die Knorpelringe reichen, 
mit derselben gelben Schicht bedeckt. Diese zeigte sich im 
Kehlkopf am stärksten und füllte hier namentlich die Morgag- 
nischen faschen ganz aus. An der Theilungsstelle der Tra 
chea würde dieser plastische Ueberzug dünner und weicher, 
auch war er nicht so gleichmässig ausgebreitet, sondern an ein 
zelnen Stellen unterbrochen, so dass die gcröthete Schleim 
haut frei lag. Etwa l'/ 2 Zoll vom Anfänge der Bronchien 
an, da, WO die Knorpelringe aufhören, hörte auch der bis da- 
biu immer weicher werdende, gelbe, hautartige Ueberzug auf.
	        
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