Full text: (Neueste Folge, Band 16 = 1841, No 1-No 8)

Gynäkologie mul Pädiatrik. 305 
etwa einen Zoll oberhalb desselben zeigte sich die Stichwunde 
in der Blase, ganz der Dicke der Canüle entsprechend mit et 
was aufgelockerten, gerötheten Rändern. Die entleerte und 
aufgeschnittene Urinblase war auf ihrer Innern Fläche stark 
entzündet, von Desorganisation aber völlig frei. — So wurde 
also die Vermuthnng des Verf., dass die Canüle nicht in der 
Blase liege, durch die Section leider bestätigt und der Beach 
tung werth bleibt es immer, dass dieselbe, ungeachtet sie stark 
2'/ 2 " tief eingedrungeu war, bei den so sehr dünnen Bauch 
wandungen, während l’at. bei der Operation nicht die gering 
ste Bewegung machte und H. sie fest zwischen den Fingern 
hielt, ausweichen konnte. Richter, Boyer, Chelius, 
Kr ahn und A. erwähnen dieses sehr iiblen Ereignisses wäh 
rend, oder unmittelbar nach der Operation nicht, sondern 
sprechen von demselben nur, in sofern es später eintreten 
kann und in dieser Beziehung als Grund gegen die Operation 
über dem Schaambogen berührt wird. Auch erklären diese 
Schriftsteller die Operation für schmerzlos, während sie H., 
wenigstens nach dem gewaltigen Schreien seiner Kranken, wäh 
rend des Einstechens, für sehr schmerzhaft halten muss. Eben 
so wird nirgends davon gesprochen, dass znin Einstich eine 
bedeutende Gewalt vom Operateur aufgewendet werden muss, 
um in die Blase zu dringen, die den, der die Operation zuerst 
macht, sehr überrascht. H. fand diess auch im vorstehenden 
Falle, ungeachtet die Bauchwandungen des Kranken sehr dünn, 
die Blasenwandungen nicht verdickt waren und er einen ganz 
neuen und sehr scharfen Fleurant’schen Troikar auwendete. 
Sollte der Verf. die Operation wieder einmal machen müssen, 
so wird er, um das fragliche Unglück zu verhüten, entweder, 
sobald er fühlt, dass er in der Blase ist, das Instrument so 
gleich, ehe er den Troikar auszieht, noch etwas tiefer ein 
senken, weil diess, wie er jetzt schon zweimal erfahren hat, 
mit der Canüle allein, wenn sie auch in der Blase liegt, zu 
weilen nicht nach dem Einstiche gelingt, oder er wird, um 
das hier von ihm vermuthete Zurückziehen der Blase unschäd 
lich zu machen, die Canüle, nach Ausziehung des Troikars 
um ihre Achse drehen, so dass die concave Seite nach oben 
sieht und sie gleichsam hakenähnlich die Blase festhält. [Hei 
delberg. med. Annalen. Bd. VI. Hft. 4.J 
IV. Gynaekologie und Paediatrik. 
117. Ueber den Gebrauch der Hysteroplasmen; 
vom Stadt-Physicns Dr. Panck in Dorpat. Erkenntniss der 
•Summarium d. Medicin. 1841. I. 20
	        
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