Full text: (Neueste Folge, Band 16 = 1841, No 1-No 8)

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Chirurgie und Ophthalmologie. 
III. Chirurgie und Ophthalmologie,. 
114. Merkwürdige Verletzung durch ein Müh 
lenrad; vom Kreisphysicus Dr. Butzke zu Schweiz. Bei dem 
Brande einer Mühle schaufelte ein Miillergeselle aus dem Ge 
rinne einer daneben befindlichen Schneidemühle Wasser auf 
das brennende Gebäude. Da man aber die Schneidemühle 
nicht geschützt hatte, wurde der Geselle plötzlich von dem 
Wasserstrome fortgerissen und unter das Wasserrad derselben, 
Welches im vollen Gange war, getrieben. Beim Hineinstürzen 
wurde der Kopf von einer Schaufel des Rades ergrilfen und 
die Kopfhaut in der Gegend des' linken Scheitelbeins im Um 
fange einer Hand losgerissen. Die Schaufel des Rades war 
nicht lest eingelassen und wurde durch den Widerstand des 
Kopfes so aus ihren Fugen gehoben, dass der Körper ausser 
den Beinen in die Lücke der Schaufel zu liegen kam. Wah 
rend der Körper so gegen alle Verletzungen geschützt blieb, 
wurden die quer vor dem Rade ansgestreckten Beine zwischen 
den Kranz des Rades und den Boden des Gerinnes so fest 
eingepresst, dass das Wasserrad still stand. In' dieser Stellung 
musste der Geselle fast eine halbe Stunde verweilen, ehe es 
gelang, ihn unter dem Rade hervorzuziehen. Der bedeutenden 
Gewalt ungeachtet waren nur die Weichgebilde au den Schen 
keln stark gequetscht, doch fand sich schon am zweiten Tage 
sehr bedeutendes Reactionsfieber. Der losgetrennte Hautlappen 
am Kopfe vereinigte sich zwar mit dem unverletzten Scheitel 
beine; allein die stark gequetschten und geschwollenen Ober 
schenkel waren mit Ecchymosen bedeckt und das Fieber so 
heftig, dass ein Aderlass vorgenommen und antiphlogistisch 
verfahren werden musste. Nach 3 Wochen war der Kranke 
hergestellt. [Caspcrs TFochenschriflf.il. ges. Heilkunde. 
1841. No. 4.] 
115. Ein Blick auf den heutigen Standpunct 
der Orthopädie, nebst Beiträgen Zur operativ-me 
chanischen Heilung des Caput, obstipum; von Ür. 
Baumgarten in Dresden. Wiewohl seit dem Aufschwünge, 
den die Orthopädie durch Stromeyer’s und Dieff.enbacli’s 
Verdienste um die Sehnen-und Muskeldurchschneidung und 
durch die von Duval und von v. Ammon genauer begrün 
dete Physiologie derselben neuerlich genommen hat, ein helle 
res Licht auf die ganze Lehre von den Verkrümmungen gefallen 
ist, so ist doch immer noch vorzugsweise die operative Seite 
dieses Gegenstandes mit besonderem Fleisse ausgebildet wor 
den, während tieferes Studium der Physiologie und Pathologie 
Smnmarium d. Medicin. 1841. I. 19
	        
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