Full text: (Neueste Folge, Band 16 = 1841, No 1-No 8)

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Pathologie, Therapie und mediciuische Klinik. 
von hagerem Körper und phlegmatischem Temperamente, der 
vor 15 Jahren eine Pleuritis Überstauden hatte, bekam am 
15. Marz unter Frost und Hitze Symptome von Pleuritis der 
rechten Seite. l)a dieselbe nicht heftig war, erhielt Pat. nur 
Mijctura nitrosa. Am 2ten Tage blieb der Zustand derselbe. 
Am 3tcn Tage zeigten sich in Folge zu langen Verweilens 
ausser dem Bette heftigere pleuritische Symptome und syno- 
cliales Fieber, es wurde daher ein Aderlass gemacht und die 
Mixtura nitrosa fortgegeben. Am 4lcn Tage Hessen alle 
Symptome nach; am 5ten Tage aber vermehrten sich nach 
Herumgehen in einer der Zugluft ausgesetzten Stube die plcu- 
ritischeu Schmerzen, doch nicht so, dass ein neuer Aderlass 
erforderlich war; statt der Mixtur aber erhielt Pat. Caloinel. 
Am fiten Tage waren die pleuritische« Symptome verschwun 
den, Pat. beantwortete die Fragen hastig, konnte ohne Beschwer 
de tief Athem holen und alle Reactionssymptome’waren nor 
mal. Percussion und Auscultation ergab am Morgen keine zu 
verlässigen Symptome und ein anderer Arzt erklärte: da&rdie 
Krankheit ueyos geworden sei. Das Caloinel wurde foftge- 
gebeu. Nachmittags gaben die physicalischen Hiilfsmitlel den 
Grund der ganzen Veränderung an. Bei der Auscultation wur 
de der Ton von der 5ten Rippe bis zur Lehergegend matt, 
und es ergab sich Bronchial-Athmen und Bronchophonie, Zei 
chen von Exsudat, doch nicht von bedeutendem. Pat. delirir- 
te, erkannte aber bei ernsten Anreden seine Umgebung. Nachts 
nahmen diese Symptome zu, das Fieber aber wurde nie wieder 
synochal; die Haut war warm; es fand sich kein Husten. Das 
Athemholeii war nicht erschwert. Pat. erhielt Digitalis-In- 
fusttm und Caloinel mit Scilla. Am 7ten Tage fanden sich 
dieselben Symptome, das Fieber überschritt nicht die Grenze 
des Erethisclien und Nachmittags zeigte der Urin eiteriges Se 
diment. So blieb der Zustand bis zum Ilten Tage, wo|, nach 
dem viel Urin mit eiterigem Bodensatz ausgeleert worden war, 
die Delirien nachliessen, der Husten aber mit dickem, weiss- 
griinlichem, oft mit Eiter vermischtem Auswurfe sich erhob 
und der Sehweiss nicht ausblieb. Der matte Ton in der (le 
gend der 6ten Rippe verschwand, die Auscultation zeigte kein 
Bronchialathmen und keine Bronchophonie, aber Zellenatluncn; 
welches sich bei fortdauernden critisehcn Ausleerungen bis her 
unter zur Grenzlinie erstreckte und nach 14 Tagen war die 
ganze rechte Brusthälfte vom Exsudate befreit. Während der 
ganzen Zeit wurden die erwähnten Mittel fortgebraucht und 
nur an einer kleinen Stelle blieben stec'hende Schmerzen, be 
sonders beim Niesen [zurück, welche aber in Kurzem nicht 
mehr bemerkt wurden. Im Mai war Pat. genesen. — Der 
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