Full text: (Neueste Folge, Band 16 = 1841, No 1-No 8)

258 Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
dev Brust nnd des Kehlkopfs in antagonistischer Beziehung zu 
stehen, wie es die Wirkungen der Brechmittel im Croup und 
der Lungenentzündung, so wie die Einreibungen der Brech 
weinsteinsalbe in die Ausstrahlungen der Lungenmagennerven 
im Keuchhusten beweisen. [Oestcrreichische medicinische Wo 
chenschrift. 1841. No. 1.] 
99. Croup bei ei ner Schwangereu; von T)r. Schle 
sier in Peilz. Eine 20jährige, im 8tcn Monate schwangere 
Frau, Mutter von 4 Kindern, erkrankte, nachdem sie einige 
Tage an Husten und Heiserkeit gelitten hatte, Anfangs Januar 
1839 an Entzündung des Kehlkopfs und der Bronchien, welche 
sich als membranöse Bräune mit Ausschwitzung zeigte. Die 
ängstliche, rauhe und tönende Respiration mit pfeifender, höchst 
erschwerter Inspiration bei leichter Exspiration, das geröthete 
Gesicht mit der höchsten Angst, die völlige Stimmlosigkeit, der 
heisere, bellende Husten, der sparsame, blutig-schaumige Aus 
wurf, der brennend stechende Schmerz iin Larynx und der 
linken Brustseite, die Augst und die Erstickungsaufällq bei 
sehr aufgeregtem Gefässsystem, das metallische Tracheal- und 
Bronchial - Geräusch, der Rhonchus cre/i!uin in der linken 
Lunge und besonders das Erheben des Halses und das Zu- 
riiekbeugen des Kopfes Hessen nicht daran zweifeln, dass der 
Kehlkopf und die Bronchialverzweigung der linken Lunge enziindet 
sei. Durch örtliche und allgemeine Blutentziehungen, Calomel 
und Mercurialsalbe nebst Solutio nilrosa mit Tartarus slib., 
wodurch mehrmaliges Gallenerbrechen und massenhafte Stuhl 
ausleerungen mit grosser Erleichterung herbeigel(ihrt wurden, 
wurde die Entzündung in 36 Stunden beiseitigt und die Krank 
heit entschied sich in den nächsten Tagen bei Dccocl. llad. 
Alih. mit Salmiak, Tart. stib. in re fr. dost und K.rtr. I/jjosc. 
bei massiger Salivation durch reichlichen, dickschleimigen Aus 
wurf mit filamentösen und membranösenTheilen allmählig. Die 
Genesung aber erfolgte sehr langsam und mehrere Wochen war 
die Kranke nicht im Stande, ein lautes Wort zn sprechen. Nach 
dem sie sich ziemlich erholt hatte, wurden wiederholte starke 
Einreibungen von Croton-Oel auf den Hals und Inhalationen 
eines Teilten Pulvers aus gleichen Theilen Alaun und Zucker, 
mittelst einer Röhre, angewandt, wodurch die Stimme allmäh 
lig wieder hervorgerufen wurde. Doch hat dieselbe eine ge 
wisse Rauhigkeit behalten. Die Entbindung erfolgte zur ge 
hörigen Zeit in der Mitte des März. [Medic. Zeitung v. d. 
Vereine f. Heilt, in Pr. 1841. No. 4.] 
190. Empyem durch Resorption geheilt; von 
Dr. Fischkr in Tambach. Ein 44jähriger Tafelglasblaser
	        
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