Full text: (Neueste Folge, Band 16 = 1841, No 1-No 8)

Neueste Bibliographie. 255 
97. Neueste Bibliographie. 
Vollständiges Recept -Taschenbuch in 
alphabetischer Ordnung nebst Angabe der 
Wirkung und Anwendung sämmtliclier gebräuchlichen Arz 
neimittel im Allgemeinen und der Heilformeln im Besonde 
ren für practische Aerzte, Wundärzte und Apotheker. Her 
ausgegeben von Carl Gustav Linclc, Dr. der Medicin 
und Chirurgie, Privatdocenten an der Universität zu Leip 
zig und Mitgliede der mcdicinischen Gesellschaft daselbst. 
Erster Band. Leipzig, 1840. Verlag von Gebhard 
und Heisland. 12. VIII. u. 816 S. 
, . ^ 
So viele Sammlungen von Heilformeln auch in neuerer Zeit zum 
Theil von berühmten Aerzten herausgegeben worden sind, so schien es 
dem Verf. doch bei Besichtigung des neueren Vorrathes dieser Art, 
als ob in denselben meist nur Vorschriften von Zeitgenossen und kürz 
lich bekannt gewordenen Droguen und Präparaten gesammelt und em 
pfohlen, dagegen die älteren durch Krfahrung erprobten Mittel und 
Heilmethoden zu wenig beachtet worden wären. Da der Verf. nun 
einmal der Anforderung der Verleger, eine neue Sammlung von Heil- 
förmeln zu veranstalten, Genüge leisten wollte, so glaubte er, so gross 
auch die Concurrenz ist, doch den Aerzten eine nicht ganz unwillkom 
mene Gabe zu bieten, wenn er, unbeschadet der Fortschritte und lir- 
gebnisse neuerer Zijit, manche der in Vergessenheit gerathenen Mittel 
und Heilmethoden wieder hervorzöge, das Alte mit dem Neuen zu ver 
schmelzen, und so etwas Vollständigeres, als die meisten vorhandenen 
ltecepttaschenbücher, Receptsammlungen etc. zu liefern suchte. Die 
dem Werke zu gebende Form hat den Verf., wie er seihst in der Vor 
rede gesteht, in einige Verlegenheit gesetzt. Eine Ilauptschwierigkeit 
war die Ordnung, in welcher er die Mittel mit den zu ihnen gehö 
rigen Beispielen auffiihren sollte und dann die Nomenclatur für 
die Mittel selbst. Da die Sammlung nur für die-Praxis bestimmt sein 
sollte, so hielt er es für das Beste, sich der alphabetischen Rei 
henfolge zu bedienen und die Beispiele so zu stellen , dass er die zur 
innern Anwendung bestimmten zuerst, und die zur äussern zuletzt an 
führe. Die Nomenclatur ist, wie der Verf. angiebt, conventionell und 
■was daher nicht sofort aufgefunden werden kann, wird das sorgfältige 
Register darbieten. Bei den einfachen Mitteln hat er sich in den 
Vorschriften selbst nicht immer an eine einzige Benennung gehalten, 
sondern bald diese, bald jene gewählt, oder die Vorschriften so gege 
ben, wie sie der Autor gab, .weil man so die Synonymen besser ken 
nen und brauchen lernt und ja auch die Sammlung verschiedenen Zei 
ten und Orten angehören soll. Um das Werk jüngeren Aerzten noch 
nützlicher zu machen, hat er als Zugabe an die Spitze jedes Mittels 
summarisch Einiges über Wirkung, Anwendung, Gabe und 
Form gestellt und bei den Arzneiformeln, wie es ohnehin zur Ver 
meidung grober Missbräuche schon ziemlich allgemein üblich ist, fast 
immer die krankhaften Zustände .angeführt, bei und in welchen die 
selben sich heilsam gezeigt haben. I m Nothfalle kann es also als Frt- 
(lemecnm der Malerin mediea und Therapin specialis dienen , besonders 
für diejenigen, welche Manches aus dem Gedächtnisse Entflohene nach 
holen wollen, oder denen Zeit, Mittel und Gelegenheit fehlen, sich bei
	        
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