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Gynäkologie und Pädiatrik.
wie die Temperatur des Kopfes brennend heiss wurde. Der
Kopf konnte jetzt nicht mehr aufrecht gehalten werden, son
dern fiel beim Aufheben von einer Seite zu der andern. Er
brechen erfolgte häufig, beim Aufheben des Pat. selbst dann,
wenn auch der Kopf gut unterstützt wurde, doch trat es bei
ruhiger Lage seltener ein. Beständig griff der Knabe nach
dem Kopfe, führte aber die Hand häufiger nach der rechten,
als nach der linken Schläfe und bohrte den Finger tief in den
rechten Gehörgang, während er mit dem Handrücken Nase und
Augen rieb. Beim Aufschreien hörte man die Voar hydrocc-
phalica. Der Puls war beschleunigt und härtlich; der bren
nend heisse Urin wurde in 24 Stunden kaum zweimal entleert;
bei reiner Zunge fand sich kein Appetit, der Stuhl war sehr
träge. Während der ganzen Krankheit zeigten sich häufig
plötzliches Auffahren, couvulsivische Zuckungen und liisus
sardonius, der Unterleib war etwas aufgetrieben und voll und
seufzende Athemziige unterbrachen die schwache Respiration.
Ungeachtet energischer Behandlung konnte das Hirnleiden nicht
beseitigt werden. Der frequente Puls wurde langsamer, der
soporöse Schlaf nahm zu und der Knabe, der mit halb offe
nen Augen- und nach oben gerichteter Cornea stets in der
Rückenlage blieb, konnte nur mit Mühe erweckt werden, äus-
serte nur schwaches Bewusstsein und das Gefühl war so ge
sunken, dass drei Yesicatorien (zwei an den Waden und eins
im Nacken) keinen Schinerz hervorrief. Beim Einreiben der
Mercurialsalbe in die entzündlich geschwollenen Suhmaxil-
lardrüsen aber schrie der Knabe laut auf. Als innerhalb 12
Tagen nur Zuckerwasser und Haferschleim genossen worden
waren, fingen Nase und äusserer Gehörgang zuerst an, Schleim
abzusondern und bald darauf ergossen die Äugen wieder Thrä-
nen. Aus diesen natürlichen Absonderungen glaubte B. die
Rettung des Knabens hoffen zu dürfen, obgleich der soporöse
Schlaf noch fortdauerte. — In Hinsicht der Behandlung be
merkt B., dass 14 Gran Calomel, welches abwechselnd mit
Auflösung von 'Part, na/von. und Syrup. mannat. gereicht
wurde, erforderlich waren, um die rasch verlaufende Krank
heit zum Stillstände zu bringen. Dieser Mittel ungeachtet
aber erfolgten die Stühle doch nur sparsam und mussten durch
Seifzäpfchen erzwungen wefden. Da kleinere und öfter wie
derholte Blutentziehungen wohltätiger zu wirken schienen,
so legte B. jedesmal auch nur einige Blutegel an und liess
auch die eiskalten Fomente nur in Intervallen anwenden. Seit
dem Beginn der Wiedergenesung, wo ruhiger Schlaf und ver
mehrte Urinabsonderung eintrat, stellte sich noch mehrere Ta
gen gegen Mittag Gähnen und Congeslion gegen den Kopf mit