Full text: (Neueste Folge, Band 16 = 1841, No 1-No 8)

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Gynäkologie und Pädiatrik. 
wie die Temperatur des Kopfes brennend heiss wurde. Der 
Kopf konnte jetzt nicht mehr aufrecht gehalten werden, son 
dern fiel beim Aufheben von einer Seite zu der andern. Er 
brechen erfolgte häufig, beim Aufheben des Pat. selbst dann, 
wenn auch der Kopf gut unterstützt wurde, doch trat es bei 
ruhiger Lage seltener ein. Beständig griff der Knabe nach 
dem Kopfe, führte aber die Hand häufiger nach der rechten, 
als nach der linken Schläfe und bohrte den Finger tief in den 
rechten Gehörgang, während er mit dem Handrücken Nase und 
Augen rieb. Beim Aufschreien hörte man die Voar hydrocc- 
phalica. Der Puls war beschleunigt und härtlich; der bren 
nend heisse Urin wurde in 24 Stunden kaum zweimal entleert; 
bei reiner Zunge fand sich kein Appetit, der Stuhl war sehr 
träge. Während der ganzen Krankheit zeigten sich häufig 
plötzliches Auffahren, couvulsivische Zuckungen und liisus 
sardonius, der Unterleib war etwas aufgetrieben und voll und 
seufzende Athemziige unterbrachen die schwache Respiration. 
Ungeachtet energischer Behandlung konnte das Hirnleiden nicht 
beseitigt werden. Der frequente Puls wurde langsamer, der 
soporöse Schlaf nahm zu und der Knabe, der mit halb offe 
nen Augen- und nach oben gerichteter Cornea stets in der 
Rückenlage blieb, konnte nur mit Mühe erweckt werden, äus- 
serte nur schwaches Bewusstsein und das Gefühl war so ge 
sunken, dass drei Yesicatorien (zwei an den Waden und eins 
im Nacken) keinen Schinerz hervorrief. Beim Einreiben der 
Mercurialsalbe in die entzündlich geschwollenen Suhmaxil- 
lardrüsen aber schrie der Knabe laut auf. Als innerhalb 12 
Tagen nur Zuckerwasser und Haferschleim genossen worden 
waren, fingen Nase und äusserer Gehörgang zuerst an, Schleim 
abzusondern und bald darauf ergossen die Äugen wieder Thrä- 
nen. Aus diesen natürlichen Absonderungen glaubte B. die 
Rettung des Knabens hoffen zu dürfen, obgleich der soporöse 
Schlaf noch fortdauerte. — In Hinsicht der Behandlung be 
merkt B., dass 14 Gran Calomel, welches abwechselnd mit 
Auflösung von 'Part, na/von. und Syrup. mannat. gereicht 
wurde, erforderlich waren, um die rasch verlaufende Krank 
heit zum Stillstände zu bringen. Dieser Mittel ungeachtet 
aber erfolgten die Stühle doch nur sparsam und mussten durch 
Seifzäpfchen erzwungen wefden. Da kleinere und öfter wie 
derholte Blutentziehungen wohltätiger zu wirken schienen, 
so legte B. jedesmal auch nur einige Blutegel an und liess 
auch die eiskalten Fomente nur in Intervallen anwenden. Seit 
dem Beginn der Wiedergenesung, wo ruhiger Schlaf und ver 
mehrte Urinabsonderung eintrat, stellte sich noch mehrere Ta 
gen gegen Mittag Gähnen und Congeslion gegen den Kopf mit
	        
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