234
Chirurgie und Ophthalmologie.
pforle konnte man nur den Zeigefinger einftthren. Nach zwei
Klystieren unternahm L)r. Pitha auf Verlangen des Fat. am
22. April 1838 die Operation. Auf die oben erwähnte Weise
wurden 4 Nadeln eingelegt und der Hodensack durch Cont-
presse unterstützt. Au der operirten Stelle fühlte Pat. nur
gelindes Brennen bis zum 4ten Tage; am 5tcu zeigten sich
durch den Druck der Nadelköpfchen Excoriationcn und he- *
deutendere Geschwulst, Küthe und Empfindlichkeit der Opera
tionsstelle, welche am 7ten noch höher stieg, so dass die Na
deln am Steil entfernt werden mussten; zugleich fand sich
schmerzlose Anschwellung des Hodens und Saainenstrangcs der
entsprechenden Seite und hartnäckige Stuhlverstopfung, gegen
welche Klystiere angewandt wurden. Die Anschwellung ver
lor sich gegen den 16ten Tag von selbst. Die nach Entfernung
der Nadeln zurückbleibenden Excoriationeu bedeckten sich ge
gen den 20steu Tag mit Krusten, nach deren Lösung der Opc-
rirte mit einem Bruchbande versehen, und, da der Bruch selbst
bei den heftigsten Anstrengungen nicht hervortrat, die Stelle
fest und der Leistcuring nicht wahrzunchmen war, am 38slen
Tage entlassen wurde: allein bald trat der Bruch wieder her
vor, worüber man sich aber bei der mit bedeutender Kraft
anstrengung verbundenen Beschäftigung, und der Nachlässig
keit des Mannes, der das Bruchband bei seiner Arbeit häufig
nicht angelegt hatte, nicht wundern darf. — Il. Fall. Ein
lOjähriger Bauernbursche hatte sich vor 2 Jahren beim Heben
eiuer Last einen Bruch zugezogen, welcher bei horizontaler
Lage sehr leicht znrückzuhringen war. Der Bruch hatte An
fangs die Grösse einer Nuss, war aber, da kein Bruchband
angelegt wurde, zum Umfange eines Hühnereies angewachsen.
In den Bauchring konnte man 2 Finger einführen. Mit Ein
willigung des Pat. wurde die Radicaloperation mittelst Oblite
ration vom Dr. Pitha am 23. Juli 1838 unternommen. Abends
Iklagte der Operirte über heftige brennende Schmerzen der
(betreffenden Stelle, heftigen Durst und Mangel an Appetit;
die Nacht war schlaflos, der Puls gereizt, die Haut heiss, der
Urin trübe. Am 2ten Tage verschwanden alle diese Symp
tome bis auf die brennenden Schmerzen und am 4ten erfolgten
beim Harnen Erectioncn, Geschwulst und Schmerzen. Obgleich
Oelmixtur und gegen die Stuhlverstopfung Klystiere verordnet
wurden, dauerten die Harnbeschwerden am Sleu Tage dennoch
fort und die Geschwulst hatte so zugenouimcn, dass die an
der innern Fläche befindlichen Nadclköpfehen kaum zu sehen
waren. Pat. klagte über heftige, brennende und klopfende
Schmerzen in der sehr gcrötheten und heissen Operations
stelle; der unter heftigem brennendem Schmerze entleerte Urin