Full text: (Neueste Folge, Band 16 = 1841, No 1-No 8)

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Chirurgie und Ophthalmologie. 
pforle konnte man nur den Zeigefinger einftthren. Nach zwei 
Klystieren unternahm L)r. Pitha auf Verlangen des Fat. am 
22. April 1838 die Operation. Auf die oben erwähnte Weise 
wurden 4 Nadeln eingelegt und der Hodensack durch Cont- 
presse unterstützt. Au der operirten Stelle fühlte Pat. nur 
gelindes Brennen bis zum 4ten Tage; am 5tcu zeigten sich 
durch den Druck der Nadelköpfchen Excoriationcn und he- * 
deutendere Geschwulst, Küthe und Empfindlichkeit der Opera 
tionsstelle, welche am 7ten noch höher stieg, so dass die Na 
deln am Steil entfernt werden mussten; zugleich fand sich 
schmerzlose Anschwellung des Hodens und Saainenstrangcs der 
entsprechenden Seite und hartnäckige Stuhlverstopfung, gegen 
welche Klystiere angewandt wurden. Die Anschwellung ver 
lor sich gegen den 16ten Tag von selbst. Die nach Entfernung 
der Nadeln zurückbleibenden Excoriationeu bedeckten sich ge 
gen den 20steu Tag mit Krusten, nach deren Lösung der Opc- 
rirte mit einem Bruchbande versehen, und, da der Bruch selbst 
bei den heftigsten Anstrengungen nicht hervortrat, die Stelle 
fest und der Leistcuring nicht wahrzunchmen war, am 38slen 
Tage entlassen wurde: allein bald trat der Bruch wieder her 
vor, worüber man sich aber bei der mit bedeutender Kraft 
anstrengung verbundenen Beschäftigung, und der Nachlässig 
keit des Mannes, der das Bruchband bei seiner Arbeit häufig 
nicht angelegt hatte, nicht wundern darf. — Il. Fall. Ein 
lOjähriger Bauernbursche hatte sich vor 2 Jahren beim Heben 
eiuer Last einen Bruch zugezogen, welcher bei horizontaler 
Lage sehr leicht znrückzuhringen war. Der Bruch hatte An 
fangs die Grösse einer Nuss, war aber, da kein Bruchband 
angelegt wurde, zum Umfange eines Hühnereies angewachsen. 
In den Bauchring konnte man 2 Finger einführen. Mit Ein 
willigung des Pat. wurde die Radicaloperation mittelst Oblite 
ration vom Dr. Pitha am 23. Juli 1838 unternommen. Abends 
Iklagte der Operirte über heftige brennende Schmerzen der 
(betreffenden Stelle, heftigen Durst und Mangel an Appetit; 
die Nacht war schlaflos, der Puls gereizt, die Haut heiss, der 
Urin trübe. Am 2ten Tage verschwanden alle diese Symp 
tome bis auf die brennenden Schmerzen und am 4ten erfolgten 
beim Harnen Erectioncn, Geschwulst und Schmerzen. Obgleich 
Oelmixtur und gegen die Stuhlverstopfung Klystiere verordnet 
wurden, dauerten die Harnbeschwerden am Sleu Tage dennoch 
fort und die Geschwulst hatte so zugenouimcn, dass die an 
der innern Fläche befindlichen Nadclköpfehen kaum zu sehen 
waren. Pat. klagte über heftige, brennende und klopfende 
Schmerzen in der sehr gcrötheten und heissen Operations 
stelle; der unter heftigem brennendem Schmerze entleerte Urin
	        
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