Full text: (Neueste Folge, Band 16 = 1841, No 1-No 8)

10 Pathologie, Therapie und medicinischc Klinik. 
Einfluss auf den Verlauf der Krankheit gewesen wäre. Ob 
gleich kein Jahr vergeht, in dem H. nicht mehrere derartige 
Typhuskranke beobachtet, so sieht er diesen Friesei doch sehr 
selten und sah ihn z. B. während seines bald 7jährigen Auf 
enthalts in Besigheim, in welchen die Beobachtung einer gros 
sen Typhnsepideinie im Jahre 1834 fällt, eben bei dieser 
Kranken zum ersten Male, so dass er ihn durchaus nicht als 
charakteristisches oder auch ein gewöhnlich vorkommendes 
Merkmal dieser Krankheit betrachten kann, wie Mehrere wol 
len. — Als kritische Erscheinungen waren besonders allge 
meine duftende Schweisse, mit Losstossen des Zungenbelegs 
und ruhiger Schlaf anzusehen. In einem Falle durfte man 
einen Decubitus von enormer Ausdehnung und in einem an 
dern, bei einem vollblütigen 18jährigen Mädchen, mehrmals 
eintretendes reichliches Nasscnbluten als solche betrachten. 
Oft aber trat die Genesung allmählich, ohne alle palpable 
Krisen, gleichsam unmerklich, ein. Sie erfolgte immer ziem 
lich spät, abgerechnet die nachher zu erwähnenden Ausnahmen, 
und die Convalesccnz bot überhaupt nichts Besonderes dar. 
Ebenso wenig liess sich in prognostischer Hinsicht etwas 
Ungewöhnliches wahrnehmen. Die Menstruation blieb stets 
ausser aller Beziehung zur Krankheit, sofern sie niemals mit 
ihr zusammen fiel, sondern immer bis nach erfolgter Genesung 
verzögert wurde. Ansteckend war dieser Typhus, wie schon er 
wähnt, unbestreitbar. Im Ganzen hat H. 50 solche Kranke 
behandelt, und zwar 34 weiblichen, und 16 männlichen Ge 
schlechts. Die jüngste war 8, die älteste 58 Jahre alt; die 
übrigen standen .alle theils im jugendlichen, theils in den Jah 
ren des reifen Alters. Hieraus ergieht sich abermals, wie 
sehr das weibliche Geschlecht und die Bliithenjahre des Le 
bens zum Befallenwerden von dieser Krankheit disponiren, und 
dass sie das kindliche Alter keineswegs verschonet, wie da 
und dort behauptet wird. Von diesen 50 Kranken wurden 19 
mit Calomel in grössern Gaben behandelt ilnd der Verf. theilt 
die Krankheits-Geschichten derselben in möglichster Kürze, doch 
genau, mit. Aus diesen, wenn auch gerade nicht zu zahlrei 
chen Beobachtungen gehen doch wenigstens folgende Resul 
tate hervor: in der Mehrzahl der Fälle dürfte ein halber 
Scrupel pro dosi, also ein Scrupel auf 2 mal genommen, 
hinreichen, und es ist vorsichtiger mit dieser Gabe wenigstens 
zu beginnen, bis man ihren Eindruck auf die individuelle 
Constitution einigermasseu kennt, da denn doch, wie bei an 
dern Mitteln, so auch hier, die Wirkung eine sehr ungleiche 
ist, so dass oft ein einziger Scrupel 10 Ausleerungen machte, 
während auf zwei nur 4 — 5 folgten etc. Eben diese mitun-
	        
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