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Malerin mcdica und Toxicologie.
Lagen. Nachdem man 15— 20 Minuten darin gesessen, gehl
man durch den allgesperrten und durch die Rauchfänge ge
wöhnlich auf 25° R. geheizten Gang, durch den man von der
Treppe in die Dampfstube gelangte, in die an denselben an
gereihten, gehörig eingerichteten Ausruh-Gabinette, wo mau
dann unter leichter Bedeckung die reichlich hervorbrechenden
Schweisse ein bis drei Viertelstunden abwartet. Hier brechen
die Schweisse gewöhnlich starker hervor, als in der Stube
selbst, und hier sind sie der bloss angeregten und erhöhten
Tlitltigkeit der Haut und nicht mehr der einwirkenden Hitze zuzu
schreiben. Wie wohlthätig sie sind, haben Viele auch in die
sem Kurjahre erfahren, die ihre unbezwingbaren rheumatischen
Schmerzen, arthritischen und scrophulösen Ausschläge und ihre
fast unheilbare Schwerhörigkeit nach wenigen Bädern geheilt
sahen. Auch wurden sie da, als zweckmässige Vorkur vor den
Soolen-Wannenbädern mit wahrem Vortheil genommen, wo
man durch starke Soolenbäder die entzündlichen Stellen des
Hautorgaus noch mehr reizen konnte. Als Gegenanzeigen für
diese Bäder haben sich herausgestellt: grosse Reizbarkeit des
Nervensystems und Congestionen nach oben. Letzteren begeg
nete man entsprechend durch Aderlässe. Wo man Blutflüsse
der Gebärmutter und dem Mastdarmc zu entlocken hatte, ent
sprachen diese Bäder, nach beseitigten Gegenanzeigen, allen
Wünschen. Was die Zahl der die Bäder Brauchenden und
der gebrauchten Bäder im Jahre 1839 anlangt, so genüge es
hier anzugeben, dass G48 Personen allein im Badehause 4905
Bäder, worunter 532 Soölen - Dampfbäder, nahmen. Unter
Beobachtung des Verfs. wurden im genannten Jahre die Soo
lenbäder gegen 188 Krankheitsfälle, gebraucht. Unter den
Kranken waren 59 Männer, 95 Weiber und 34 Kinder. Von
diesen genasen 100, gebessert wurden 05 und ohne Erfolg
blieb die Kur bei 17. Ausser den Bädern wurde in einzel
nen Fällen von Unterleibsauschoppungen die Salzsoole mit
Hühnersuppe oder Gerstenschleim innerlich angewendet. Soo-
lenschlammhäder, wie auch Soolenschlanunumschläge haben
sich übrigens bei Drüsen- und Gelenkgeschwülsten sehr wirk
sam bewiesen. Als besondere Belege für die grosse Wirk
samkeit der Soole bebt der Vf. unter den speciell angeführten
Krankheitsfällen besonders hervor: 10 gastrische Fieber mit
wahrhaft kritischen Durchfällen und diess zwar bei Unterleibs
anschoppungen, 2 Mastdarm- und 0 Gebärmutterblutflüsse und
12 Ausschläge in Form von hirsekorngrossen, juckenden Bläs
chen mit röthlichem Hofe, meist am Halse und den obern Ex
tremitäten, die nach 8 Bädern wieder verschwanden. Bei einer
70jährigen Frau, die wegen chronischer Augeulidflechte die