Full text: (Neueste Folge, Band 16 = 1841, No 1-No 8)

12 Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
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Rippenfell- oder eigentlich Rippenfclllnngenentzflndnng ist, unge 
achtet der oft schlechten Ernährung des Körpers meist der streng 
ste antiphlogistische Heilplan durchzuführen. 1—3 starke Ader 
lässe, örtliche Blutentziehungen, nehst den entsprechenden küh 
lenden Mitteln werden mit gutem Erfolge verordnet. Der harte 
beschleunigte Puls fordert den kühnen Aderlass, wenn auch 
Alter, Aussehen und die ganze Ernährung des Körpers die be 
denklichste Gegenanzeige stellen: so mächtig ist hier der ent 
zündliche Krankheitscharacter. Der Verf. sah nie reine, phle 
gmonöse Lungenentzündungen, die sich durch duukelrothes Ge 
sicht, Zentnerlast auf der Brust u. s. w. ankündigten, sondern 
immer waren sie mit Seitenstich verbunden, also das Rippen 
fell mit ergriffen, folglich rheumatischen Characters, der in und 
um Linz entzündlich, wie endemisch vorherrscht und in der Ein 
wirkung auf schwächere, ältere Menschen als Gicht auftritt. 
Ein steter Begleiter aller schweren Lungenentzündungen war der 
Friesei; erbehielt gleichfalls den entzündlichen Character hei, 
die drohenden Metastasen auf die edleren Organe, wie Hirn 
und Herz, konnten nur durch kühne Aderlässe und örtliche 
Blutentleerungen mit Erfolg beseitigt werden, sowie die beim 
Friesei oft plötzlich eintretenden Krämpfe nur durch die mil 
desten Nervina, wie Aqua Custorci, lauroccrasi, mclissae, 
S/>ir. C. C. e.’c. zu heben waren. Das Gleiche fand auch beim 
Kindbettfieber Statt; auch hier erschien nur zu oft Friesei mit 
dem heftigsten, entzündlichen Fieber, und nur der entschieden 
fortgesetzte antiphlogistische Heilplan lohnte, wiewohl der Verf. 
seit einiger Zeit bemerkte, dass Kindbettfieber mit Fricsel unter 
den Armen weit seltener vorkamen, als bei Wohlhabenderen. 
Häufig behandelte der Verf. als Armenarzt auch die Kolik. 
Auch sie hatte mehr den entzündlichen Character, weshalb 
einollirendc, ölichte Mittel allen andern vorzuziehen waren. 
Die zuweilen epidemisch herrschende Gichtkolik spottete aller 
Behandlung; das Meiste leisteten noch Bäder, Buttermilch, star 
ke Gaben Calo viel mit Opium, Ricinusöl und Klystiere. War 
einmal die krampfhafte Stuhlverhaltung überwunden, so trat 
gleich Erleichterung der oft lange andauernden Schmerzen ein, 
und versagten diese Mittel Hülfe, so wurden Vesicatore auf 
den Unterleib mit Erfolg benutzt. — Die Behandlung der bei 
den Armen so oft vorkommenden Gicht muss wohl meist eine 
andere sein, als bei Wohlhabenden. Bei ersteren ist die Gicht 
nur zu oft eine Krankheit des ganz abgenützten Organismus, 
eine Folge grosser Notli, der feuchten Wohnung, der harten 
Arbeit, des moralischen Wehes, während sie bei letzteren in 
Uebcrfiille der Säfte, kurz einem zu gesteigerten Lebcnspro- 
cesse begründet ist, und während bei den Annen meist Cortcx
	        
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