Nimmiiin
des Neuesten und Wissenswürdigsten
aus der
gesammten Medicin
z,ura Gebrauche für practische Aerzte und Wundärzte.
1. Februar 184 t. 3.
I. Patiiolooie, Therapie und medicinisciie
Klinik.
50. Bemerkungen über eine Nervenfieb er-
Epidemie; vom Kreisphysicus Dr. Eichelberg in Wesel.
Der Verlauf tles in der letzten Hälfte des Jahres 1838 in We
sel epidemisch vorgekommenen Nervcnfiehers, das besonders
Arme in engen, ungesunden Zimmern befiel und deshalb oft
ansteckend wurde, war im Allgemeinen der von Hilden-
brand und Raimann beschriebene. Bemerkenswerth aber
war die häufig dabei beobachtete Urinverhaltung und die mehr
mals vorgekommene Abschuppung der ganzen Oberhaut, ob
gleich sich gar kein Typhusexanthem vorgefunden hatte. Im
Civil wurden von dieser Epidemie vom Anfänge derselben bis
zum Ende des Jahres 239 befallen, wovon 41 starben, auch
kam dieser Typhus cercbralis bei zwei Compagnieen des in
Wesel garnisonirenden Infanterie - Regiments, die in einer ab
gesonderten Kaserne wohnten, vor. Von Letzteren starben
10. — Manchmal wirkten oft bedeutende Blutentziehungen
auf der Höhe der Krankheit, sowohl künstliche durch Blut
egel, als spontane, besonders Nasenbluten, dem Anscheine nach
sehr günstig. Einmal hatte ein Nasenbluten fast einen hal
ben Tag ununterbrochen angehalten, ehe dasselbe gestillt wer
den konnte, so dass Pat. höchst erschöpft war. Eine Kranke
hatte aus Nachlässigkeit des Wärters durch die im rechten
Hypochondrium angesetzten 15 Blutegel soviel Blut verloren,
dass sie leichenblass und der Puls ganz klein wurde. In bei
den Fällen besserte sich die Kvankheit bald nachher. Eine
32jährige im 5. Monate Schwangere abortirte bei sehr gros
ser Heftigkeit der Krankheit am 10. Tage und verlor in 24
Stunden sein - viel Blut. Der höchsten Erschöpfung ungeach
tet minderte sich doch darnach das Fieber auffallend, die ver-
Sununarium d. Medicin. 1841. I. 9