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Chirurgie und Ophthalmologie,
Hakens beschreiben, sondern muss etwas flacher sein; am an
dern Ende läuft sie in eine, eine halbe Linie breite, stumpfe
Spitze aus. 5) Eine Pincelte, deren Branchen, einen halben
Zoll vom Ende entfernt, knieförmig gebogen sind und au der
Spitze in eine Fläche übergehen, die an einer Branche zwei,
an der andern eine kleine Spitze hat. 6) Zwei kleine Mes
serchen, wenn der Operateur dieselben etwa statt der Seheere
gebrauchen sollte. 7) Zwei Pellier’sche Augenlidhalter, die
aber einen stumpferen Winkel, als gewöhnlich bilden müssen,
um die Lider in die Orbita tiefer eindrückcu und so das Au
ge freier öffnen zu können. Der zum Halten des untern Lides
bestimmte Augenlidhalter muss einen 4 Zoll langen Stiel ha
ben, damit der Gehiilfc bei Halten desselben den Operateur nicht
belästigt. 8) Zwei gewöhnliche Schieberpincetten, die in ihren
Branchen ein kleines Stück Waschschwamm festhallen, endlich
etwas Heftpflaster und eine Compresse. — Gehiilfen sind
drei nöthig. Gut wäre es, wenn man mit wenigem auskäme,
da die Kranken gewöhnlich über dieselben erschrecken, doch
kann man ohne drei Gehiilfen nicht auskoinmen. Was die La
gerung des Kranken anlangt, so sitzt Pat. auf einem Stuhle
mit gegen das Licht gekehrtem Gesichte und zwar so hoch, dass
sein Kopf mit den Schultern des Operateurs gleich steht. Die
Vorbereitung zur Operation besteht darin, das man dem
Kranken das nicht zu operirende Auge mittelst eines schmalen
Heftpilasterstreifens, der quer über das obere Lid gelegt wird
und dessen Ende einen Finger breit über dasselbe hinansgeht
und mittelst zweier anderer, die neben einander über das erste
Pflaster perpendiculär gelegt werden, schliesst. Ueber diese
Pflaster kann man noch eine leichte Compresse legen. Am be
quemsten ist es, wenn der Operateur sieb an die rechte Seite
des Kranken stellt. Die Fixirung der Lider geschieht wie
folgt: ein hinter dem Kranken auf einer Erhöhung stehender
Gehiilfe fasst das obere Lid mittelst des ungestieiten Augenlid
halters nahe am Tarsalrande und drückt es, während sich das
Auge öffnet, gegen den Orbitalrand. Ein zweiter, vor dem
Kranken knieender Gehiilfe öffnet ebenso, mittelst des gestiel
ten Augenlidhalters, das untere Lid. Das Fixiren der Lider
fordert immer Geschicklichkeit der Assistenten, da thcils die
Lider mit einer Kraft am Orbitalrande festgehalten werden müs
sen; tlieils diess zart geschehen muss, wenn Pät. nicht heftige
Schmerzen leiden soll. Der zweite Gehiilfe hält zugleich in
der linken unbeschäftigten Hand die Instrumente: die Seheere
lässt er auf dem kleinen Finger hängen, die andern Instrumente
hält er zwischen den Fingern, und den stumpfen Haken nimmt
er in den Mund. Ein dritter Gehiilfe steht auf der andern