Full text: (Neueste Folge, Band 16 = 1841, No 1-No 8)

94 Materia medica und Toxikologie. 
bräunlich, oder Iiell und demnach giebt es iusgesammt 5 Sorten, 
die alle als Arznei schon angewendet worden sind. Wel 
cher von diesen Sorten der höchste arzneiliche Werth zu- 
koinmt, ist noch nicht ausgemacht. Denn obgleich diese 
in ihren physischen Eigenschaften und chemischer Constitu 
tion -verschieden sind, so soll ihre Wirkung doch wenig ver 
schieden sein, jedoch hat man wegen des unangenehmen 
Aussehens und wegen des widerlichen Geschmacks den tlieer- 
artigen schwarzen und schwarzbraunen und den flüssigen 
braunen verlassen, und nur der helle und der rölhlichbrau- 
11c sind die gebräuchlichsten Sorten geblieben. Die bisher 
in allen Thransorten bekannten Bestandteile sind: 1) Weiches 
und hartes Harz; 2) Thierleim; 3) Oclsäure; 4) Margarin- 
säure; 5) Glycerin; 6) Farbestoff. Diebeiden ersten Bestand 
teile bilden bei weitem die Basis des Thrans und betragen 
mehr als 5 Sechstheile des Gesammtgewichts desselben. Die 
andern Bestandteile, die Oelsilure und das Oelsiiss, sind ge 
ring und beide kennt man noch nicht als Mittel, die, für sich 
allein gegeben, irgend eine entschiedene und bestimmte Wir 
kung hervorbringen könnten. Der Gehalt von Margarinsäure 
endlich ist stöchiometrisch am wenigsten bestimmbar, denn da 
diese sich erst durch Verwesung tierischer Stoffe bildet, so 
ist sic im frischem, wohlerhaltenen Thran um Vieles weniger 
vorhanden, als umgekehrt im verdorbenen, ranzig gewordenen 
und durch Zutritt der Sonne und Atmosphäre, so wie auch 
durch unvorsichtige Beimischung fremdartiger StofTe verunrei 
nigten in beträchtlicher Menge zu finden. Der Farbestoff al 
lein für sich betrachtet kann hier bei der Wirksamkeit des 
Thrans kaum zur Sprache kommen. Zum arzneilichen Ge 
brauche sollen sich aber die Apotheker immer nur bemühen, 
einen guten und reinen Thran zu haben und zwar den röt 
lichbraunen, denn dieser scheint nach Martens die kräfti 
gere arzneiliche Wirkung dem grössern Gehalte an Harz und 
tierischem Leim zu verdanken. Zur bestimmtem Unterschei 
dung dieses braunen Thrans von den dunklem gewöhnlichen 
Thransorten muss man nach Martens besonders das speci- 
fische Gewicht beachten. Er fand die Eigenschwere bei 15° 
R. = 0,933, während die'hellem Thranarten ein geringeres 
specifisches Gewicht hatten. Die physischen Merkmale des 
Bergen’schen Lebertrans sind nach Martens folgende: er 
hat dunkelrotbraune, oder kastanienbraune Farbe, er ist vor 
züglich in kleinerer Menge durchsichtig, an Consistenz gleicht 
er dünnflüssigem, braunem Syrup, der Geruch ist eigentüm 
lich fischartig und schwach brenzlicht, nur mit dem des s. g. 
Bücklings vergleichbar, der Geschmack anfangs etwas stechend
	        
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