Full text: (12. Jahrgang)

38 ; 
Aber nach einer ftürmifchen Regennacht riß am Samstag- 
morgen dag trübe Gewslt ab und der Himmel hellte ich herr- 
lich auf. Die warme Sonne lockte eine ungewöhnlighe Menge 
Menichen nach Wareo, die alle vorhandenen Unterkunftsräume 
im Nu auzgefüllt hatten. Für eine große Anzahl wurde unzer 
Meines Schulhaus durch Entfernen der Bänke und Stühle als 
Herberge zugerichtet. 
Am Abend bot unfere Station ein buntes und bewegies 
Bild. Von den Hütten ftieqg friedlich der Raud) zu dem {til 
len Abenddhimmel empor. In großen Zöpfen brodelkten die 
Taro, Jams und Bananen am Feuer, die zur Bewirtung der 
Säfte beftimmt maren. Auf dem Hofe flammte bald da, bald 
dort ein Feuer auf, um daz die verfchiedenften Sejftalten, groß 
und Mein, alt und jung im Kreis herumfaßen und fih viel zu 
erzählen hatten. Hier faßen die alten Häupter vergnügt bei- 
fjammen, Betel fauend und Tabak rauchend, dort fpalteten 
junge Leute eifrig Holz zur Unterhaltung der Feuer; die 
Frauen trugen Waffer herbei u. f. f. Kurzum, eS hHerr{chte 
überall ein lebhaftes Treiben, dem erft ein kalter Suß von 
oben in fyäter AWbenditunde ein Ziel febte. 
Am Sonntag Morgen regnete e3 zwar wieder fHIVerE 
Tropfen, aber unfere große Holzkirche mit dem Wellblechdbach 
wurde gedrückt voll. Sie pranate zur. Feier des Tages im 
Schmuce feitliden Srünz und machte einen feierlichen Cin- 
druck, Vielhundertftimmig durghalte der Sefang: L2o0bt froh 
den HErın mit Herz und Mund! in der Kaifpracdhe ihren 
Kaum. Ich predigte über Röm. 8, 14: „Denn die der SGeift 
Botte3Z treibet, die find Gottez Kinder.“ Die Segeljchiffe 
werden vom Winde getrieben. Was treibt unz? Wo ift 
unfjere Iriebkraft? Der Heilige Geift muß fie fein. Er, der 
HEN unfers LebenzZ und der Steuermann unjers Schiffes. 
Nach dem SGefang des Liedes: „DO, Heil’ger SGeift Lehr’ bei ung 
ein“, erfolgte die hl. Taufe, der die Entfagung vom Teufel 
und allem heidnifhen Wefen und daz Bekenntnis des cHriftl. 
Glaubens vorausging. Die Zäuflinge traten einzeln vor den 
Taufitein und empfingen Iniend nacheinander die Hl. Taufe 
auf den Namen des dreieinigen Gottes, Die neuen Namen, 
die dabei die Tauffandidaten erhalten, werden von der gan- 
zen Gemeinde immer mit großer Spannung erwartet und 
aufgenommen. Die Täuflinge dürfen fich Ihre Namen felber 
auamählen. 68 maren diesmal lauter aug der eigenen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.