— 305 —
paßt mal auf!“ Große Spannung. „SOr fehreibt alfo:
Waz ich täte, wenn ich reich märe.“ Tief enttäufdhte SGefich-
ter! Und nachdem fie fih von ihrer Snttäufhung erholt hat:
ten, ging ein Sturm 105; „Das können wir nicht! Was fol-
len wir doch davon fHhreiben.“ „Was,“ fagte ich, „DazZ könnt
ihr nicht?! Wenn diefer TifhH hoch vol von Nupees läge,
und alle diefe Rupee2 gehörten dir, und dir, und jeder von
euch befäme pflößlih fo viele KRupees, Mas würdet ihr dann
fun?“ „Sch mürde mir etwas kaufen!“ kam da eine Stimme,
„Sut,“ fagte ich, „aber was Dafür faufen, wa3 damit machen,
das foMt ihr eben jHreiben.“ „AH nein, gib un3 doch, bitte,
ein andres Thema!“ Das gab’3 nun natürlich nicht, und tief
N rnEE zogen fie mit ihrem Zhema ab, beiderfeitig: ent-
täufoOt.
Aber bald Hatten fie fi auch damit zufrieden gegeben.
Mit {trahlendem Geficht kam der eine und der andere:
„So viel habe ich fchon gefcdhrieben!“ Ih freute mich denn,
und nun murde fein fauber inz Heft gefchrieben. Bald lagen
fie dann vor mir, die ins Reine gefriebenen Auffäge, mit
Kot korrigiert, und zwar habe ich diesmal ziemlich viel Lort-
rigieren müffen. Aber als ich damit fertig war ging e2 wie
ein Leuchten durch meine Seele.
Diefe Meinen Racders hatten einfach die Neberfchrift des
Auflage ein weniq geändert, und zwar einftimmig. Sie
hatten darüber gefhrieben: „Wie ich reich merden Kann.“
Andere hatten geforieben: „VBom Keichtverden,.“ Wieder
andere: „Eimwmas von reichen Leuten.“ AWber daz verzieh ic
ihnen diesmal, denn der Grundgedanke der Auffäße machte
mich febr froh. Freilich mußte ih mich für unfere Deutfche Iıt-
gend daheim {Hämen. Alfo fie Hatten, kurz gefagt, 10 ge-
{chrieben: „Wenn man hierzulande reich werden will, dann
macht man erft Schulden, treibt Handel; hat man Stück, fäuft
man fih ein Stücd Land, treibt Ackerbau ufm. Ift man dann
reich geworden, dann pflegte man fih mit gutem, teurem
Reiz und Gemüfe, fäuft SoOmuck und fchöne Kleider, und Hält
jich Diener. Kommt ein Bettler, dann weijlt man ihn von
der Tür, ja leugnet vielleicht, daß man Seld hat. Alfo man
ijt durch feinen Reichtum {tolz und Hochmütig geworden.
Folglich it Reichtum fein Gewinn fondern ein großer
Schade, denn er bringt dazZ Herz vom HErrn ab, macht be-
gehrlich und ftolz. „Sin Mädchen hatte die Kühne Bemerkung
aemacht: „Sn reichen Häufern ft kein Segen, denn Reiche